Die südamerikanischen Staaten haben im Mittelpunkt der fünften IHK-Länderwoche gestanden, die mit 160 Teilnehmern online stattfand. „Ziel unserer Länderwoche war es, zu einer ausgesuchten Länderregion ein kompaktes Informationsangebot und eine Netzwerkplattform für unsere Mitglieder zu schaffen“, sagte IHK-Vizepräsident Steffen P. Würth in seiner Eröffnungsrede. So sollen neue Kontakte geknüpft sowie Chancen zur Sicherung des Exportgeschäfts und in der internationalen Beschaffung aufgezeigt werden.
Hintergrund und Ausblick
Allein in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg unterhalten 220 Unternehmen Wirtschaftsbeziehungen zu den südamerikanischen Ländern Brasilien, Chile, Argentinien, Kolumbien, Bolivien, Peru und Uruguay. Das sind 16 Prozent der regionalen Unternehmen, die Auslandsgeschäfte betreiben. Das Handelsvolumen zwischen Baden-Württemberg und den genannten Staaten hat im vergangenen Jahr 4,31 Milliarden Euro betragen. Durch ein Handelsabkommen könnte die Region zur Diversifizierung deutscher Wertschöpfungsketten beitragen und das Handelsvolumen steigen. Die nächste Länderwoche ist für das erste Quartal des Jahres 2025 geplant. Dort sollen dann die südostasiatischen Länder näher betrachtet werden.
Er hat hinzugefügt, „dass die Bundesregierung sich unbedingt jetzt für ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Brasilien einsetzen sollte“. Dieses Abkommen ist von Deutschland vor fast 20 Jahren gekündigt worden und der Abschluss eines neuen Doppelbesteuerungsabkommens ist derzeit noch immer nicht absehbar. Der Nichtabschluss eines solchen Abkommens benachteiligt deutsche Unternehmen erheblich im internationalen Wettbewerb um Brasilien. Außerdem plädiert Würth dafür, „dass vorläufig eine Trennung des kommerziellen vom politischen Abschluss des Mercosur-Freihandelshandelsabkommen stattfindet, bevor das gesamte Freihandelsabkommen endgültig scheitert. Eine Trennung bewirkt zumindest, dass die deutschen Unternehmen ihren Kunden Zollvorteile und Steuerermäßigungen einräumen können“. Von einem kompletten Scheitern würde lediglich China profitieren, einer der stärksten Mitwettbewerber für die deutschen Unternehmen um den wachsenden südamerikanischen Markt.
Marktchancen aufgezeigt
Bei der Länderwoche hat es an fünf Tagen ein Programm gegeben, das aus mehr als einem Dutzend Einzelveranstaltungen und Workshops bestanden hat. Unter anderem sind die Charakteristika und Marktchancen der Standorte Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Bolivien, Peru, Argentinien, Chile und Uruguay dargestellt worden. Teilnehmende Unternehmen haben die technologischen Zukunfts-trends und den Markteinstieg der Märkte kennengelernt.
Ebenfalls im Programm der IHK-Länderwoche: eine Geschäfts- und Kontaktbörse. Dort gab es wertvolle Erfahrungsberichte aus erster Hand rund um einen erfolgreichen Markteintritt in Südamerika.
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Bild: IHK-Vizepräsident Steffen P. Würth setzt sich für ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Brasilien ein.
Jörg Hermle, Fachbereich International
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