Vor allem kleine Betriebe und Soloselbstständige spüren die Auswirkungen der Coronakrise gravierend. Es gibt Unternehmen, deren Umsatz bis auf null eingebrochen ist. Für junge Unternehmen, die noch nicht lange am Markt aktiv sind, sich noch nicht etablieren konnten und vielleicht auch noch nicht über finanzielle Rücklagen verfügen, ist eine solche Situation sehr schwer durchzustehen. Hier braucht es einen langen Atem und gute Nerven. Daher sind ganz besonders solche Unternehmen auf schnelle und unbürokratische Hilfen angewiesen. Und genau hier haben die Corona-Soforthilfeprogramme des Bundes und des Landes Baden-Württemberg angesetzt, um diese kritische Zeit zu überbrücken. „Mit diesen Programmen besteht die Chance, in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg möglichst viele Unternehmen über Wasser zu halten, damit diese anschließend wieder voll durchstarten können“, sagt IHK-Existenzgründungsberaterin Marlene Hauser.
Begleitung in Krisenzeiten
Und das ist natürlich auch ein wichtiges Signal an alle potenziellen Gründer, dass sie in Krisenzeiten nicht alleingelassen werden und es Partner gibt, die ihnen zur Seite stehen, wenn es mal hart auf hart kommt. Denn Gründer sind momentan verständlicherweise sehr verhalten und abwartend. „Es kann noch eine Weile dauern, bis sich der Alltag und damit die Geschäftstätigkeiten normalisieren werden“, so Hauser. Wie lange diese Situation noch anhalten wird, sei aktuell noch nicht genau absehbar. Es lohne jedoch immer, die Medaille von der berühmten anderen Seite zu betrachten, denn eine Krise kann auch gleichzeitig eine Chance für Unternehmer und Neugründer bieten.
Gründer und Jungunternehmer sollten sich daher gerade jetzt die Frage stellen, welche Wege es gibt, das Geschäftsmodell an die außergewöhnlichen Bedingungen anzupassen. „Gerade in Zeiten großer Veränderung entwickeln sich auch immer neue Bedürfnisse und Zielgruppen. Das birgt großes Potenzial“, gibt Marlene Hauser zu bedenken. So hätten viele Restaurants innerhalb kürzester Zeit auf Lieferdienste umgestellt, und viele Dienstleistungen würden nun digital angeboten. Es sei auch nicht auszuschließen, dass es im Anschluss an diese Zeit wieder vermehrt Neugründungen geben wird. „Wer jetzt ein passendes Geschäftsmodell findet, ist für eine Neugründung gut vorbereitet. Denn Veränderungen sind die Stunde von jungen, dynamischen und visionären Gründern, wie wir sie bei uns in der Region häufig vorfinden.“ Bereits bestehende Gründer und Jungunternehmer sind außerdem momentan dazu angehalten, sich eine klare Prioritätenliste zu erarbeiten und das Geschäft gut zu organisieren. Unternehmen sollten sich Gedanken zur Liquiditätsplanung machen und für die nächsten Monate eine aktuelle Planung aufstellen. Elementar wichtig dabei sei, dass Gründer und vor allem Jungunternehmer nichts überstürzen, dass faktenbasiert entschieden wird und Stärken und Schwächen des Unternehmens bekannt sind, so Hauser.
Gründungen im Nebenerwerb
Was Neugründung angeht, könnte auch eine Gründung im Nebenerwerb eine Möglichkeit der Existenzgründung darstellen – zum Beispiel, wenn man sich gerade in Kurzarbeit befindet. Dadurch kann neben dem Job ein zweites Standbein geschaffen werden, welches eine „Schritt für Schritt-Gründung“ gewährleisten könnte.
Hilfsangebote prüfen
Außerdem sollte geprüft werden, ob das Unternehmen mögliche Hilfen, wie beispielsweise neben den Sofort- und Förderhilfen von Bund und Land, Stundungen von Sozialversicherungsbeiträgen oder Steuern beantragen könnte. Hier spiele es keine Rolle, wie lange das Unternehmen bereits am Markt besteht.
Gerade in der Krise sei ebenfalls eine aktive Kommunikation das A und O. Gründer und Jungunternehmer sollten deshalb das Gespräch zu Geschäftspartnern, Lieferanten und Kunden suchen, um einen offenen Dialog bezüglich des Geschäftsablaufs in der aktuellen Situation zu führen.
Die IHK appelliert an alle Gründer, ihre Unternehmung nicht zu schnell aufzugeben, sondern zuerst mögliche Alternativen zu prüfen. Die IHK steht hier gerne zur Seite und informiert gebündelt über alle Coronahilfen, welche von Bund und Land ins Leben gerufen wurden. „Um hier eine schnelle Abwicklung zu gewährleisten, unterstützen wir den gesamten Antragsprozess mit einer Hotline-Beratung“, bietet Marlene Hauser an.
Zudem werden Jungunternehmer von der IHK über die Kreditmöglichkeiten durch die KfW- und Bürgschaftsbanken informiert, sowie über die Möglichkeiten der Steuerstundung, die soziale Grundsicherung, das Kurzarbeitergeld und die geförderten Beratungsangebote. Und für viele Betriebe spielt momentan auch der Faktor Zeit eine ganz große Rolle.
Text: MH/Tro
Bild: ra2studio/Grafik: Graphikbuero GEBHARD-UHL
Marlene Hauser, Existenzgründung/Unternehmensförderung und Nachfolge
Telefon: 07721 922-348
Mail: hauser@vs.ihk.de