Das regionale Aktionsbündnis „Pro Innenstadt“ will die Zentren der Region wieder sichtbarer machen. Gemeinsam mit der IHK Hochrhein-Bodensee, der Handwerkskammer Konstanz sowie dem Handelsverband Südbaden haben Städte und Kommunen in den Landkreisen Lörrach und Waldshut im
vergangenen Jahr einen gemeinsamen Weg im Marketing erarbeitet – und suchen weitere Mitstreiter.
Das Smartphone und die Onlinewelt machen Stöbern und Einkaufen einfach. Ein Klick, und der favorisierte Artikel ist im virtuellen Warenkorb. Dieses veränderte Kommunikations-, Konsum- und Freizeitverhalten hat auch durch die Coronapandemie immer größere Auswirkungen. Besonders davon betroffen ist der stationäre Fachhandel – vor allem in Innenstädten. Die Bedeutung des geografischen Ortes „Innenstadt“ droht mehr und mehr zu erodieren.
2022 haben sich mehrere Städte und Kommunen in den Landkreisen Lörrach und Waldshut zusammengesetzt, um einen gemeinsamen Weg im Marketing zu erarbeiten. Mit an Bord waren die IHK Hochrhein-Bodensee, die Handwerkskammer Konstanz und der Handelsverband Südbaden. Es wurden Kampagnen initiiert und aktiviert, neue Formate entwickelt und Pläne geschmiedet. Um die Innenstädte der Region sichtbarer zu machen, wurde das regionale Aktionsbündnis „Pro Innenstadt“ gegründet. Damit das Vorhaben Fahrt aufnimmt und stärker wird, rühren die Beteiligten die Werbetrommel: Gesucht sind Städte und Kommunen, die sich beteiligen. Lena Häsler, bei der IHK Hochrhein-Bodensee verantwortlich für den Bereich Einzelhandel, ist bei der Suche ebenfalls aktiv.
Frau Häsler, das regionale Aktionsbündnis „Pro Innenstadt“ setzt Projekte um, die im vergangenen Jahr gestartet wurden. Welche Erfahrungen und Erkenntnisse nehmen Sie aus dem ersten Jahr mit?
Lena Häsler: Wir haben gespürt, wie wichtig eine gemeinsam Basis, ein gemeinsamer Nenner ist. Im Verbund lässt sich einfach mehr erreichen. Mit Kirchturmdenken kommt niemand weiter.
Die Innenstädte in den beiden Landkreisen sind kaum miteinander vergleichbar. Wo haben Sie – trotz allem – Gemeinsamkeiten?
Zum einen ist es doch schön, dass sich die Innenstädte von ihren Sortimenten, ihren Hauptverkaufsmerkmalen, wichtigsten Kundengruppen und von ihrem Stadt- oder Ortsbild her unterscheiden. Gemeinsamkeiten bestehen eher im Bereich der Vermarktung und der Sichtbarkeit. Die ist nicht immer gegeben. Vor allem kleinere Kommunen oder Gewerbevereine haben oft kein größeres Budget fürs Marketing. Mit „Pro Innenstadt“ bieten sich ihnen hier einfach mehr Möglichkeiten.
Wen sprechen Sie mit „Pro Innenstadt“ an?
Gerichtet ist das Projekt an alle, die in diesem Bereich aktiv sind und Verantwortung tragen: Gewerbevereine, das Standortmarketing, die Verwaltungen und das lokale Tourismusmanagement zum Beispiel.
Was haben diese von einer Teilnahme?
Zum einen sind das vorgefertigte, individualisierbare Werbemittel für Online und Print, darüberhinaus gemeinsame Kampagnen, Bildungsangebote und natürlich ein Netzwerk starker Partner von Kommunen sowie der IHK Hochrhein-Bodensee, der Handwerkskammer Konstanz und des Handelsverbands Südbaden. Das regionale Aktionsbündnis „Pro Innenstadt“ versteht sich als Think-Tank, der Ideen gemeinsam entwickelt und zur Ausführung bringt. Jede Kommune, die mitmacht, kann eigene Impulse einbringen und von anderen profitieren.
Welche konkreten Vorhaben sind bereits geplant?
Aktuell läuft eine Frühjahrskampagne, mit der wir Menschen auf das Erlebnis Innenstadt aufmerksam machen wollen. Durch das gemeinsame Vorgehen erzielen wir mehr Sichtbarkeit als es jeder Ort für sich allein schaffen würde. Eine weitere Kampagne wird für den Advent vorbereitet. Darüber hinaus bieten wir ein mehrteiliges Schulungsformat für Unternehmen an. Darin geht es auch um die Onlinesichtbarkeit oder mögliche Impulse, um Kunden zu inspirieren.
Was kann der stationäre Einzelhandel besser als das Internet?
Der Mensch braucht Begegnungen und Erlebnisse. Das gilt im zwischenmenschlichen Bereich genauso wie beim Einkaufen: Wie fühlt sich ein Stoff an, wie riecht eine Kerze, wie sieht ein Kunstdruck bei Tageslicht aus, sitzt der Schuh gut? Eine gute und persönliche Beratung ist ein Baustein, hochwertige Produkte ein weiterer. Damit kann das Internet nicht dienen. Unser Ziel ist es, potenzielle Kunden von diesem Vorteil und von unserer schönen Region zu überzeugen.
Text und Interview: Patrick Merck
Bilder: Ähnlich, aber doch individuell: Unterschiedliche Stadtmotive aus der Frühjahrskampagne des Aktionsbündnisses „Pro Innenstadt“
Lena Häsler, Referentin Handel, Existenzgründung, Unternehmensförderung
Telefon: 07531 2860 – 130
Mail: lena.haesler@konstanz.ihk.de