Die effiziente Gestaltung der digitalen Transformation ist für viele Unternehmen in Deutschland noch Neuland. Mit welchen Methoden dabei Prozesse und Strukturen hinterfragt und für die Zukunft angepasst werden können, zeigt die IHK Digital Transformation Map. Mit diesem Angebot unterstützt die IHK Unternehmen aktiv beim Weg in die digitale Welt.
Gordon Geisler
… ist Experte für digitale Transformation. Als Trainer, Redner und Unternehmensberater begleitet der gebürtige Karlsruher Unternehmen durch Veränderungsprozesse.
Wenn über Digitalisierung gesprochen wird, stehen oftmals die Prozesse und Strukturen im Vordergrund. Das ist verständlich. Der Einsatz von Software kann Prozesse automatisieren, digitalisieren und somit enorm vereinfachen. Doch wie optimiert man Prozesse und Strukturen am besten?
Gordon Geisler: Am Anfang steht das genaue Hinschauen der Führungskräfte: Welche Prozesse habe ich? Funktionieren diese und was kosten sie mich? Hierbei hat es sich bewährt, die einzelnen Prozesse wirklich einmal detailliert zu erfassen und zu visualisieren. In nur wenigen Wochen lässt sich auf diese Weise Klarheit verschaffen.
Und dieses genaue Hinschauen hilft einem enorm dabei, Dinge die „schon immer so waren“ zu bemerken und kritisch in Frage zu stellen. Denn nur funktionierende Prozesse und Strukturen sollten auch ins digitale Umfeld übertragen werden.
Emmanuel Beule: Im nächsten Schritt steht dann der Blick in die Zukunft an. Dabei sollten sich Unternehmen die Frage stellen, womit sie in zehn Jahren Geld verdienen wollen, also woraus sich die künftige Wertschöpfung generieren soll. Und genau an dieser Stelle setzen wir dann schließlich an, wenn wir entscheiden, welche Prozesse digitalisiert, vereinfacht oder optimiert werden sollten und welche Strukturen dafür nötig sind.
Eine wichtige Erkenntnis ist dabei für viele, dass nicht gleich das gesamte Unternehmen umgekrempelt werden muss. So kann es oftmals schon enorm hilfreich sein, Daten oder Informationen an einer bestimmten Stelle anders anzuliefern. Das klingt banal, aber in der Praxis lassen sich damit große Effekte erreichen.
Emmanuel Beule
… ist Referent für Digitale Geschäftsprozesse bei der IHK Südlicher Oberrhein und somit auch Ansprechpartner für Unternehmen bei der Digital Transformation Map.
Welche Rolle spielen Führungskräfte bei der Digitalen Transformation?
Beule: Durch Veränderungen mit alten Mustern zu brechen, kann durchaus auch weh tun. Um die Bereitschaft für Veränderungen in der gesamten Belegschaft zu schaffen, empfehlen wir Führungskräften daher bereits von Anfang an einen kooperativen Ansatz zu verfolgen. Das funktioniert beispielsweise, wenn man Kollaborationsmöglichkeiten zur Verfügung stellt oder wenn Entscheidungen abteilungs- und hierarchieübergreifend gemeinsam getroffen werden.
Geisler: Gleichzeitig müssen Führungskräfte auch einen Raum schaffen, in dem Verbesserungsvorschläge von allen gemacht werden können. Bereits an diesem Schritt scheitern viele, da es oftmals Ängste in der Belegschaft vor Sanktionen gibt. Hier müssen daher vorab klare Regeln definiert werden, was okay ist und was nicht, wer die Ansprechpartner sind, wie die Verantwortlichkeiten gelagert sind und so weiter.
Die Führungskräfte sollten durch aktive Ansprache zum Mitmachen motivieren und zugleich auch ganz klare Rückendeckung bei den Vorschlägen geben.
Wie kann die Digital Transformation Map Unternehmen bei diesem Wandel helfen?
Geisler: Mit der Digital Transformation Map lässt sich einfach und schnell herausfinden, welche Änderungen und welche Impulse für Unternehmen hilfreich sind, um langfristig zu wachsen. Wir stellen dabei verschiedene Ansätze vor, die Unternehmen auf ein zunehmend dynamisches und digitalisiertes Umfeld vorbereiten. Im Anschluss können sie mit diesem Wissen gut erkennen, welcher der Ansatzpunkte in ihrem Unternehmen am besten funktioniert.
Beule: Konkret betrachten wir dabei unterschiedliche Modelle, die uns für verschiedene Problemstellungen Lösungsvorschläge liefern können. Unternehmen machen nämlich oft den Fehler, sich nur auf eine Methode festzulegen. Hilfreicher ist aber, hybride Frameworks zu wählen: Also Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, sich situativ das Beste aus allen Methoden herauszunehmen.
Damit ist jedes Unternehmen in der Lage, die passende Mischung für sich zu wählen. Die Vorteile: Eine bessere Entwicklungsumgebung, sicherere Strukturen und das Berücksichtigen der jeweils besten Herangehensweise, statt des einen oder anderen Dogmas.
Interview: heo
Bilder: WoGi/Adobestock; Foto (Geisler): Oliver Hurst
Zur Einführung der „IHK Digital Transformation Map“ finden zwölf Fachimpulse statt. Der nächste: „Themenbereich: Menschen und (Unternehmens)Kulturen“ am 9. Dezember. Information zu allen Impulsen und Anmeldung unter www.suedlicher-oberrhein.ihk.de ( 5246504)
Details zur „IHK Digital Transformation Map“ unter www.suedlicher-oberrhein.ihk.de ( 5246390)
Kontakt:
Emmanuel Beule
Telefon: 0761 3858-268
Mail: emmanuel.beule@freiburg.ihk.de