Aufgrund der angekündigten Baustellen auf der Schienenachse Stuttgart-Zürich sind große Einschränkungen von April bis Oktober zu erwarten. Was bedeutet das für die Region?

Pendler sind verunsichert. Transportunternehmen mangels Planungssicherheit verärgert. Die regionale Wirtschaft reagiert ernüchtert auf die angekündigten Baustellen entlang der Schienenachse Stuttgart-Zürich. Neben der Vollsperrung der Stuttgarter Stammstrecke ist insbesondere die Verbindung zwischen Plochingen, Horb und Immendingen betroffen. Zwischen April und Oktober rechnen die Industrie- und Handelskammern mit großen Einschränkungen für Logistik, Berufstätige und Gäste.
„Prinzipiell ist es ein gutes Zeichen, wenn in Infrastruktur investiert wird“, bekräftigt Birgit Hakenjos, Präsidentin der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, die geplanten Maßnahmen. „Gleichzeitig wäre es wünschenswert, dass die geplanten Baumaßnahmen gesammelt und frühzeitig kommuniziert werden.“ In der Summe aller Bauvorhaben drohe die Abbindung des Standortes Schwarzwald-Baar-Heuberg an die Landeshauptstadt.
Marius Neininger, Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Verkehr und Infrastruktur, formuliert drei Erwartungen für die kommenden Monate: „Die Bauleistung ist zu beschleunigen. Der Ersatzverkehr ist zu organisieren. Ein verlässlicher Zeitplan für die Transportwirtschaft ist zu erarbeiten.“ Das sei in Anbetracht der Baustellen-distanz von über 130 Kilometern eine Mammut-Aufgabe mit enormen Konsequenzen für alle, die Schiene und öffentliche Transportwege verwenden möchte. Hinzu kämen die Baumaßnahmen auf der Schwarzwaldbahn und der Autobahn A81 in Höhe Sindelfingen. „Reisende und Spediteure werden in den Sommermonaten kaum Alternativen zum Kraftfahrzeug haben. Mangels Ausweichrouten bedeutet das Staus, steigende Kosten und längere Fahrzeiten“, sagt Marius Neininger.
Birgit Hakenjos und Marius Neininger erwarten, dass die Anbindung an die Landeshauptstadt gewährleistet bleibt. Der ländliche Raum trage schon heute die Hauptlast des stockenden Ausbaus der Gäubahn. Beide wünschen sich, dass die Auswirkungen der Bautätigkeiten in den „Faktencheck zur Gäubahn“ und die Landesfahrplankonferenz einbezogen werden. Letztere fand am 24. April in der IHK in Villingen-Schwenningen statt.
Text: Hi
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