Ein weitgehend positives Bild vermitteln die aktuellen Umfragen der Auslandshandelskammern unter deutschen Unternehmen in den USA und in China. Diese Reports gelten als wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung.
Trotz der in den Vereinigten Staaten besonders starken Auswirkungen der Coronapandemie haben 90 Prozent der befragten, in den USA tätigen deutschen Unternehmen im vergangenen Jahr Gewinne erzielen können. In China, das insgesamt mit einem rund zweiprozentigen Wachstum das Jahr 2020 abgeschlossen hat, konnten sogar fast die Hälfte der deutschen Unternehmen ihre Gewinne steigern, und gut drei Viertel erwarten eine deutlich positivere Entwicklung in China als auf anderen Märkten.
Die optimistischen Erwartungen der deutschen Wirtschaft auf beiden Märkten zeigt sich auch an den Investitionsabsichten. „Die Wachstumserwartungen der deutschen Unternehmen in den USA bleiben beständig, auch wenn die Coronapandemie für eine leichte Bremsung sorgt“, sagt Peter Riehle, Chairman der Deutsch-Amerikanischen Handelskammern. Investitionen planten dennoch 82 Prozent der befragten Unternehmen – schließlich gebe jedes dritte befragte Unternehmen an, mit seinen US-Aktivitäten mehr als 20 Prozent des gesamten Konzernumsatzes zu erwirtschaften. Auch in China sind die Investitionsabsichten unter den deutschen Unternehmen vergleichbar hoch. Besonders in den Bereichen Digitalisierung und bei den innovativen Technologien erhofft man sich sehr gute Geschäftschancen. Große Erwartungen hat die deutsche Wirtschaft daher an das Investitionsschutzabkommen, das die Europäische Union mit China ausverhandelt hat. Der Marktzugang sowie die Gleichbehandlung aller Marktteilnehmer in China sind dessen Schlüsselthemen. Ein weiteres wichtiges handelspolitisches Thema: Chinas Tendenzen, sich von der EU und den USA zu „entkoppeln“ und eigene Wege zu gehen. Auf deutsche Unternehmen bewirkt das einen höheren Druck zur Lokalisierung bei Forschung und Entwicklung sowie bei der Beschaffung.
In den USA zeigen sich hingegen nach der Amtsübernahme von Joe Biden nun Hoffnungen, dass offene Märkte und der Abschluss von Handelsabkommen wieder einen höheren Stellenwert erhalten. Für 64 Prozent der Befragten sind dies die wichtigsten Handlungsfelder für weiteres Wachstum. An zweiter Stelle sehen die Unternehmen in den USA die Verfügbarkeit von Arbeitsvisa für Fachkräfte, da die personellen Herausforderungen am Markt die Dynamik zunehmend bremsen. Die Befragung zeigt deutlich, dass neben der Coronapandemie der Fachkräftemangel das meistgenannte Hindernis ist und fast jedes zweite deutsche Unternehmen in den USA beschäftigt.
In China sehen die Probleme derzeit anders aus, es sind vor allem die regulatorischen Herausforderungen, administrative und bürokratische Hürden zählen zu den größten Hindernissen: Zollvorschriften und -verfahren, das Einholen der erforderlichen Lizenzen, die Anforderungen des Cyber-Security Gesetzes, des Corporate Social Credit Systems oder auch Kapitaltransfers und grenzüberschreitende Zahlungen.
Text: tö
Bild: OrnRin – iStock
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