Der Blick über den Tellerrand inspiriert oft zu neuen Ideen. Genau hier setzt unser Format „Frisch gedacht“ an. Wir stellen Firmen aus der Region vor, die Themen aus dem Betriebsalltag mal anders angehen – von Recruiting bis Marketing, von Produktion bis Bezahlung. Zum Staunen und Nachmachen. Diesmal: der Eto Inno Funnel der Stockacher Eto Gruppe.
Ein Regal, zehn Boxen, zahlreiche Inspirationen für neue Angebote: Um den Erfindergeist ihrer Mitarbeitenden zu fördern, hat die Stockacher „ETO GRUPPE TECHNOLOGIES GmbH“ 2020 den vierstufigen Innovationsprozess „ETO Inno Funnel“ ins Leben gerufen. Seit 2021 findet dieser jährlich an allen zehn internationalen Standortorten parallel statt. Ausgangspunkt sind an prominenter Stelle platzierte Regale in jedem Werk, in denen sich mehrere Startboxen befinden. Sie sind gefüllt mit Informationen zum Ablauf sowie zahlreichen Praxistipps und Inspirationen für das methodische Vorgehen. Dieses Wissenspaket soll den Teilnehmenden helfen, ihre außergewöhnlichen sowie meist noch in frühem Stadium befindlichen Geschäftsideen weiterzuentwickeln und den Eto Inno Funnel erfolgreich zu meistern.
„Mitmachen können alle, die sich zum Starttermin eine Box aus dem Regal nehmen. Wir wollen die Hürden zu Beginn möglichst niedrig halten, daher braucht es weder die Erlaubnis des Vorgesetzten noch eine andere Genehmigung. Bis zum Kick-off-Pitch können Ideen auch erstmal im ‚stillen Kämmerlein‘ weitergedacht werden“, sagt Benjamin Bönisch, Eto-Bereichsleiter Strategie und Unternehmensentwicklung. Viele Ideen stammen aus dem privaten Umfeld und erschließen Eto ganz neue Ausrichtungen und Branchen. Als Beispiel nennt er einen Teilnehmer, der mit den handelsüblichen Ventilen seines Aquariums unzufrieden war und innerhalb des Eto Inno Funnels ein Ventil entwickelt hat, das den Marktbedürfnissen entspricht. Eine Win-win-Situation für Bönisch: „Wir bekommen Marktoptionen aufgezeigt, während sich die Mitarbeitenden fachlich und persönlich weiterentwickeln. Daneben hat der Eto Inno Funnel Veränderungen angestoßen, die man bei Eto gerne wachsen lässt. Denn Offenheit für Einflüsse von außen sowie die Bereitschaft zur Kooperation sind entscheidende Differenzierungsmerkmale im Wettbewerb um die besten Lösungen zur Transformation.“
Der Eto Inno Funnel ist wie ein Trichter (englisch funnel) aufgebaut. Wie weit ein Projekt darin kommt, entscheiden unterschiedlich besetzte Jurys am Ende jeder Runde. Abhängig von der jeweiligen Phase werden die Mitarbeiter oder Teams oft etliche Tage für die Projektarbeit freigestellt. Zudem erhalten sie finanzielle Mittel, die sie frei verwenden dürfen. Die Spanne reicht von 1.000 Euro in Phase 1 bis zu 40.000 Euro in Phase 4. Ein Mentor unterstützt die Teilnehmer bei Bedarf.
Während es in Phase 1 („Idea Visability“) um die Idee und deren Nutzen geht, rückt deren Marktpotenzial in Phase 2 („Market Attractivity“) in den Fokus. Für Phase 3 („Solution Feasiblity“) wird ein Prototyp entwickelt, um die Machbarkeit unter möglichst realistischen Bedingungen zu prüfen und nachzuweisen. In der abschließenden Phase 4 („Business Confidence“) entscheiden die Eto-Geschäftsführung und -Leitungsebene darüber, ob das Projekt innerhalb der Eto Gruppe umgesetzt wird und Investitionen für Produktionsanlagen getätigt werden.
Text: ks
Bild: Adobe Stock/Mykola