Zum 1. August tritt die Neuordnung des Ausbildungsberufes „Kaufmann/-frau
für Groß- und Außenhandelsmanagement“ in Kraft. Das neue Berufsbild im Groß- und Außenhandel wurde auf Basis des bisherigen Ausbildungsberufes Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel aus dem Jahr 2006 überarbeitet und modernisiert.
Das neue Profil akzentuiert noch stärker die übergeordnete Kompetenz des prozessorientierten Steuerns, Reflektierens und Optimierens entlang der Wertschöpfungskette im Groß- und Außenhandel. Die Funktion dieses „Schnittstellenmanagements“ schlägt sich folgerichtig in der neuen Berufsbezeichnung nieder. Aus dem Kontext der Digitalisierung ergeben sich neue Erfordernisse für die Berufsausbildung: So wurde der Einsatz von E-Business-Systemen in der Ressourcenplanung, von elektronischen Plattformen in der Beschaffung sowie von Onlinevertriebskanälen im Verkauf mit in das Berufsbild integriert. Die Förderung des Erwerbs von Kompetenzen zum „Einsatz digitaler Werkzeuge“ ist zugleich integrativer Bestandteil aller schulischen Lernfelder.
Die Fachrichtungen
Die beiden bisherigen Fachrichtungen mit folgenden Ausbildungsschwerpunkten bleiben erhalten.
Großhandel: Lagerlogistik planen, steuern und abwickeln, auch unter Nutzung der elektronischen Lagerverwaltungssysteme (24 Wochen) sowie warenbezogene Rückabwicklungsprozesse (4 Wochen).
Außenhandel: Außenhandelsgeschäfte abwickeln und Auslandsmärkte bedienen (20 Wochen) sowie Internationale Berufskompetenzen anwenden (8 Wochen).
Die neue Prüfung
Mit der neuen Ausbildung wird eine gestreckte Abschlussprüfung eingeführt, die bisherige Zwischenprüfung entfällt damit. Neue Wahlmöglichkeiten ergeben sich auch bei der Durchführung des fallbezogenen Fachgesprächs, das in das Gesamtergebnis einfließt. Für Ausbildungsverhältnisse, die ab dem 1. August beginnen, gilt die neue Ausbildungsverordnung verbindlich. Bereits registrierte Ausbildungsverhältnisse mit Ausbildungsbeginn ab 1. August schreiben die IHKs für die Betriebe um.
Der neue Schulplan
Zum Schuljahr 2020/21 tritt der neue Bildungsplan in Kraft. Er konzentriert sich inhaltlich, in Anlehnung an den bisherigen Bildungsplan, an den Kernprozessen Einkauf – Lager – Distribution. Neu in diesem Zusammenhang ist, dass der Fokus verstärkt auf die Prozess- und Serviceorientierung, die Digitalisierung sowie die Projektarbeit gelegt wird. Das Lernen im Rahmen der Lernfelder zielt auf die Entwicklung einer umfassenden Handlungskompetenz ab.
Folgende Inhalte sind neu hinzugekommen:
- Ein eigenes Lernfeld für den Außenhandel
- ein eigenes Lernfeld zum Einsatz digitaler Werkzeuge zur Unterstützung von Geschäftsprozessen
- ein Lernfeld, in dessen Mittelpunkt die Planung und Durchführung eines Projektes im Groß- beziehungsweise Außenhandel steht. Es umfasst 80 Stunden und wird im dritten Jahr unterrichtet.
Folgende Inhalte sind weggefallen:
- das Lernfeld Personal. Einzelne Elemente sind in andere Lernfelder integriert worden.
- das Lernfeld Finanzierung. Einzelne Elemente sind in andere Lernfelder integriert worden.
- ein Teil des Lernfeldes Marketing, das um 40 Stunden gekürzt wurde.
Text: bü
Bild: pakorn – Adobe Stock