Offenburg. Beratungen vor Ort beim Kunden und Weiterbildungen deutschlandweit in verschiedenen Seminarräumen – dies hat die Arbeit der „koennen & handeln gmbh gesellschaft für unternehmensentwicklung“ aus Offenburg bis vergangenes Frühjahr geprägt. Dann kam der Lockdown, und beides war von einem auf den anderen Tag nicht mehr möglich. Einen Monat lang standen die Geschäfte praktisch still, wie Geschäftsführer Herbert Krankenberg berichtet. Zusammen mit seinem Team nutzte er die Zeit, die Angebote seines Unternehmens von analog auf digital umzustellen. Mit Erfolg: Der Umsatz ging 2020 nur um drei Prozent zurück – darauf hätte Krankenberg vergangenes Frühjahr nicht zu hoffen gewagt. „In Anbetracht der Entwicklung des Jahres haben wir Riesenschwein gehabt und sind sehr gut durchgekommen“, sagt er.
Koennen & Handeln wurde 1992 gegründet, hat seinen Hauptsitz in Offenburg sowie weitere Büros in Wehr und Waldshut-Tiengen. Fünf feste und 22 freie Mitarbeiter sind beschäftigt. Seit der Umfirmierung in eine GmbH im Jahr 2005 wächst das Unternehmen. Es hat zwei Standbeine: Das erste sind ausbildungsbegleitende Weiterbildungen für Konzerne des Lebensmitteleinzelhandels in ganz Deutschland, das zweite ist die Unternehmensentwicklung. Dabei werden Mittelständler aus der Region bei verschiedenen Entwicklungsprojekten begleitet. In diesem Bereich, so Krankenberg, habe es vergangenes Jahr eine Delle gegeben, die Ziele seien nicht erreicht worden. Die Gründe: Im Frühjahrslockdown brachen zwei große Projekte von Kunden aus dem Bereich Automotive weg. Und auch andere Kunden schoben angesichts der Coronapandemie Projekte auf, so dass weniger neue als geplant dazukamen. Bei den Kunden, die geblieben sind, stellte Koennen & Handeln ab Mai von Präsenzveranstaltungen auf Video-Calls um. „Alle haben sehr schnell gemerkt, dass das ganz gut funktioniert“, sagt Krankenberg. Er ist überzeugt davon, dass auch in Zukunft – vor allem weltweit – weniger gereist und mehr digital stattfinden wird.
Dies gilt auch für die Azubi-Trainings. Die fanden ab Mai ebenfalls komplett digital statt. Trotz des Einbruchs im April stiegen die organisierten Trainingstage von 802 im Jahr 2019 auf 980 im Jahr 2020. „Das sind wir schon ein bisschen stolz darauf“, sagt Krankenberg. Zudem seien durch die weggefallenen Reisen rund 23 Tonnen CO2 eingespart worden.
Dass Koennen & Handeln so schnell von Präsenz- auf digitale Trainings und Entwicklungsbegleitung umstellen konnte, „ist insbesondere deshalb gut gelungen, weil wir seit über zehn Jahren komplett digital arbeiten“, so Krankenberg und nennt digitale Lernplattformen als ein Beispiel. Gleichwohl hofft er, im zweiten Halbjahr zusammen mit seinen Kooperationspartnern wieder Präsenzveranstaltungen anbieten zu können. Für dieses Jahr sind 1.100 Seminartage geplant und er rechnet mit einem Umsatzplus von fünf Prozent für das gesamte Unternehmen.
mae