Freiburg. „Für diese Ausnahmesituation war es ein sehr gutes Jahr.“ Diese Bilanz zieht Andreas Ege, geschäftsführender Gesellschafter der Alexander-Bürkle-Gruppe, von dem Jahr 2020. Der Umsatz stieg um fünf Prozent auf 376 Millionen Euro – für Ege ein zufriedenstellendes Resultat. Dies war im vergangenen Frühjahr so nicht abzusehen: „Durch den ersten Lockdown war für uns erstmal offen wie alles weitergeht“, berichtet Ege. Es war unklar, wie die Geschäfte der verschiedenen Kundengruppen – das sind Elektrofachhandwerk und Elektrofachhandel sowie Maschinenbau und produzierende Industrie – laufen würden. Zwei Monate lang wurde bei dem Freiburger Elektrogroßhändler kurzgearbeitet. Dann liefen die Geschäfte wieder – in der Logistik mit getrennten Schichten und Hygienevorschriften, und der Außendienst arbeitete fast nur noch vom Büro aus, was laut Ege „einiges an Geld einsparte und wir auch in Zukunft weiter anpassen möchten“ –, denn es zeigte sich: Der Fachhandel, den Alexander Bürkle mit brauner und weißer Ware (Radios und Fernseher beziehungsweise Waschmaschinen und Geschirrspüler) versorgt, lief sehr gut, der Bau ebenfalls. Nur in der Industrie, vor allem in der Automobilbranche, gab es leichte Rückgänge, die auch Alexander Bürkle spürte.
Die Unternehmensgruppe erwirtschaftet etwa 85 Prozent des Umsatzes mit dem Großhandelsgeschäft. Mehr als zehntausend Kunden werden dabei deutschlandweit mit 3,8 Millionen Elektronikartikeln beliefert. Die übrigen rund 15 Prozent des Umsatzes steuern die Produktionsunternehmen sowie die Beratungsgesellschaft der Firmengruppe bei: Alexander Bürkle Cable Solutions mit Sitz im bayerischen Offingen ist auf Kabelkonfektionierungen spezialisiert, die Unternehmen beispielsweise zum Anschließen ihrer Maschinen benötigen. Die Mitarbeiter von Alexander Bürkle Robotic Solutions in Singen planen und unterstützen bei der Automatisierung von Produktionen bis hin zum Einsatz von Robotern, die mit Menschen zusammenarbeiten, ihnen zum Beispiel Pakete ans Förderband bringen. Alexander Bürkle Panel Solutions ist auf den Bau von Verteilerschränken zur Steuerung von Maschinen oder Gebäuden spezialisiert und hat Standorte in Freiburg sowie im hessischen Mainhausen. Mit der in Freiburg ansässigen Digitalwandler GmbH will das Unternehmen die Erfahrungen, die es selbst bei der digitalen Transformation gemacht hat, weitergeben. Denn Alexander Bürkle ist seit einigen Jahren „auf dem Weg von einem Großhändler, der Waren von A nach B transportiert, zu einem Technologiedienstleister“, wie Andreas Ege betont. Als Beispiel nennt er den Geschäftsbereich Smart Buildings, in dem die Mitarbeiter zusammen mit dem Elektrohandwerk vernetzte Gebäudetechnik entwickeln und planen. An den insgesamt 24 Standorten zwischen dem Saarland und Bayern sind rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. Etwa 400 von ihnen arbeiten in Freiburg, 150 an den weiteren Standorten der Region in Malterdingen, Offenburg, Lörrach, Villingen-Schwenningen, Singen und Radolfzell.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1900 als Elektrofachgroßhandel von Alexander Bürkle. Dessen Schwiegersohn Albert Fischer führte es mit Paul Ege senior weiter, der es an seinen gleichnamigen Sohn übergab. Heute sind dessen Söhne Andreas und Martin Ege Geschäftsführer. Sie halten gemeinsam mit weiteren Familienmitgliedern alle Anteile. An der Spitze der Alexander Bürkle GmbH & Co. KG stehen außerdem Klemens Isenmann und Frank Schoberer sowie seit Dezember vergangenen Jahres Marcus Mauch und Simon Straub. Frank Schoberer, der schon bei seinem Einstieg vor 22 Jahren angekündigt hatte, mit 55 Jahren aus dem Unternehmen aussteigen zu wollen, geht zum 31. März „auf eigenen Wunsch“, wie Andreas Ege betont. Seine Aufgaben wurden aufgeteilt: Ab 1. April verantwortet Andreas Ege Strategie, Einkauf, Marketing und Personal, Marcus Mauch Smart Buildings & Smart Consumers, Simon Straub Logistik und IT.
mae