Freiburg. Ex-Bundespräsident Joachim Gauck, die ehemaligen Minister Sigmar Gabriel und Thomas de Maizière, der Klimaforscher Mojib Latif, die Theologin Margot Käßmann, der Mönch Anselm Grün und der emeritierte Papst Benedik XVI sind einige der prominenten Autoren des Freiburger Verlags Herder. Religion und Theologie, aber auch aktuelle politische und gesellschaftliche Themen, Psychologie und Pädagogik zählen denn auch traditionell zu den inhaltlichen Schwerpunkten des Verlags. Dieser feiert dieses Jahr 222 Jahre Herder-Bücher. Knapp 80.000 hat er in seiner Geschichte bereits verlegt.
Der Ursprung liegt im Jahr 1798, als Bartholomä Herder in Rottweil sein erstes Buch auf den Markt brachte: eine „Reichstaatsrechtliche Untersuchung“. Den Verlag gründete er drei Jahre später. 1808 zog Bartholomä Herder nach Freiburg, und seitdem hat der Verlag dort seinen Sitz. In Freiburg arbeiten heute 181 der insgesamt 205 Mitarbeiter (inklusive Aushilfen und Azubis), die übrigen an den Standorten in München, Berlin und Rom. Nach wie vor ist das Unternehmen in Familienhand. Der heutige Verleger Manuel Herder führt es seit dem Jahr 2000 in sechster Generation. „Bedenkt man die vielen Kriege und politischen Umwälzungen, die verschiedenen Staatsformen und Währungen und zahlreichen technischen Veränderungen, die das Verlagshaus durchlebt hat, freut man sich noch mehr über ein solches Jubiläum“, sagte er zum 222. Geburtstag des ersten Herder-Buches. Zudem betonte er: „Die Coronakrise führt uns eindrucksvoll vor Augen, wie schnell eine Pandemie unsere Art zu leben und zu wirtschaften ins Wanken bringen kann.“ Das geschehe nicht zum ersten Mal in der Geschichte – und es werde wieder passieren. Er betonte: „Gerade in diesen Zeiten können Bücher viel bewegen. Nicht nur als Zeitvertreib, sondern eben auch zur Weitergabe von Wissen.“
Die Bilanz des Unternehmens für 2019 ist positiv: „Der Verlag Herder war unter den ersten drei führenden Bestsellerverlagen vertreten und unsere Bücher regelmäßig auf der Spiegel-Bestsellerliste zu finden. In den meisten Märkten, die wir bedienen sind wir Marktführer“, so Manuel Herder. Umsatzzahlen nannte er nicht. Herder hat in den vergangenen Jahren fast alle Angebote digitalisiert. Neben Büchern und Zeitschriften gibt es E-Books, sogenannten „paid content“ und Apps.
Text: mae
Bild: Bertram Walter