Bonndorf. Elektromotoren für Medizinprodukte zählen schon lange zum Portfolio der Dunkermotoren GmbH. Zurzeit haben sie Vorrang vor Motoren für andere Bereiche: „Wir priorisieren Lieferungen und Anfragen für Produkte zur Behandlung von Covid-19, wie zum Beispiel Gleichstrommotoren für Beatmungsgeräte.“ Dies ist auf der Internetstartseite der Dunkermotoren GmbH, einem Spezialisten für Antriebslösungen aus Bonndorf, zu lesen. Ebenfalls Vorrang haben Motoren für Nähmaschinen zur Herstellung von Schutzkleidung, wie Tobias Pfendler, Leiter von Produktmanagement, Marketing und Kommunikation bei Dunkermotoren, Anfang April erklärte. Die Nachfrage nach diesen Motoren sei wegen der Coronapandemie natürlich gestiegen. Andere Kunden dagegen hätten ihre Werke wegen des Virus geschlossen und würden Ware nicht abnehmen, berichtete Pfendler. Problematisch sei auch die Versorgungslage bei vielen Zulieferkomponenten. Im April wurde bei Dunkermotoren daher auch zum Teil kurzgearbeitet. Gleichwohl ist die Lage bei dem Unternehmen insgesamt gut: „Das erste Quartal 2020 war in Auftragseingang und Umsatz wieder gut, und auch aktuell ist der Auftragseingang noch relativ hoch“, sagte Pfendler. „Generell sind wir zuversichtlich, aus dieser Krise gestärkt herauszukommen.“
Dunkermotoren ist in den vergangenen Jahrzehnten immer stark gewachsen, mehr als der Markt für Elektromotoren insgesamt. Der Umsatz der Schwarzwälder stieg von umgerechnet 20 Millionen Euro im Jahr 1988 auf 236 Millionen Euro 2018. Vergangenes Jahr waren es 240 Millionen Euro und damit weniger als erwartet. Weltweit sind rund 1.300 Mitarbeiter beschäftigt, neben Bonndorf in den Werken in Serbien und China.
Dunkermotoren wurde 1950 von Christian Dunker in Bonn gegründet und ist seit 1955 in Bonndorf ansässig. Nach Dunkers Tod 1966 wechselte das Unternehmen mehrfach den Besitzer. Seit 2012 gehört es zum US-Konzern Ametek, einem weltweit führenden Hersteller von elektronischen Messgeräten und elektromechanischen Geräten. Dunkermotoren selbst ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für integrierte Servomotoren. Die Kunden kommen aus den Branchen Industrielle Automatisierung, Medizin- und Labortechnik, Türautomation, Sonnenschutz, Motive und Basic Automation.
Seit Jahresbeginn arbeitet ein vierköpfiges Team daran, die Servomotoren von Dunker an das Industrial Internet of Things (IIoT) anzubinden und aufbauende Applikationen zu entwickeln. Um dies im Verbund lösen zu können, ist die Firma vergangenes Jahr den beiden IIoT-Ökosystemen „Open Industry 4.0 Alliance“ und „MindSphere World“ beigetreten. Ein geplantes Symposium zum Thema smarte, vernetzte und effiziente Zukunft musste wegen der Coronapandemie abgesagt, soll aber nachgeholt werden. Ebenfalls im Fokus für die Zeit nach Corona steht laut Pfendler, „die engere Kooperation mit unserer Schwesterfirma MAE aus Italien“. Mit zusammen rund 1.800 Mitarbeitern, davon über die Hälfte in Bonndorf, sollen den Kunden neben dem bestehenden Portfolio beispielsweise auch Schrittmotoren und Lüfter von MAE angeboten werden. mae