Gosheim. 2019 war für CVT-Capellmann aus Gosheim ein besonderes Jahr: Das auf Verzahntechnik spezialisierte Unternehmen konnte zum einen sein 40-jähriges Bestehen feiern und wurde zum anderen von seinem wichtigsten Kunden, der Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG aus Coburg, als Key-Supplier ausgezeichnet. Außerdem wird der Standort in Schwerin zurzeit für 3,3 Millionen Euro erweitert.
Das Familienunternehmen fertigt heute mit insgesamt rund 200 Mitarbeitern etwa 80 Millionen Getriebekomponenten im Jahr. Dazu zählen hochpräzise Zahnräder, Schnecken und Baugruppen für Komforteinstellungen in Fahrzeugen und fürs Motorenmanagement. CVT-Capellmann fungiert als Zulieferer für die Bereiche Automotive, Power Tools und Home Appliance weltweit. Den Grundstein dafür legten Franz Capellmann und seine Frau Maria im Jahr 1979 mit vier Maschinen in ihrer Garage. Zehn Jahre später zählte CVT bereits sechs Mitarbeiter. Allerdings stockte die Unternehmensentwicklung. Hans Capellmann, der ältere der Söhne, trat deshalb sowie im Rahmen der Altersnachfolge in die Firma ein. Heute verantwortet er die administrative und strategische Geschäftsführung. Sein Bruder Paul hat seit Ende der 1990er-Jahre die technische Geschäftsführung inne. „Mit der Vision und Fokussierung, die Anforderungen der Kunden in der gewünschten Präzision und Produktqualität zu erfüllen, stellte sich ein dynamisches und gesundes Wachstum ein“, berichtet Hans Capellmann. „Vor allem auch deshalb konnte die allgemeine Finanzkrise 2011 CVT nichts anhaben und das Unternehmen entwickelte sich positiv weiter.“ Geschäftszahlen veröffentlicht das Unternehmen nicht. Hans Capellmann berichtet für das Jahr 2019 von einer durchgängigen Auslastungsquote über 85 Prozent. Für 2020 sei trotz des schwierigen Umfelds im Bereich Automotive ein Wachstum von drei Prozent geplant.
In Gosheim arbeiten 150 der Beschäftigten. Dazu kommen 45 in Schwerin sowie zehn am 2017 eröffneten Standort im chinesischen Kunshan. Dieser hat laut Hans Capellmann noch einen Start-up-Status, befindet sich also im Aufbau. Ziel sei es, von dort aus neue außereuropäische Märkte und Geschäftsfelder zu erschließen. Rund 2,5 Millionen Euro hat das Unternehmen bereits darin investiert. Das Produktionswerk PTS-Precision in Schwerin gibt es seit dem Jahr 2008. Zurzeit werden die Produktionsflächen erweitert. Außerdem wird in neue Technologien und die Modernisierung des Maschinenparks investiert. Vor Kurzem wurde PTS-Precision zudem als Focus-Wachstumschampion 2020 prämiert.
An allen drei Standorten zusammen verfügt CVT-Capellmann zurzeit über eine Produktionsfläche von rund 30.000 Quadratmetern. „Umgerechnet werden in der Firmengruppe pro Tag circa 650.000 Getriebekomponenten produziert“, sagt Paul Capellmann. Auch wenn die Automobilbranche im Umbruch ist, sei man für die Zukunft gerüstet. Denn die Produkte der Gosheimer würden auch bei neuen Motorenentwicklungen und der aufkommenden E-Mobilität eine Rolle spielen.
Text: mae
Bild: Nico Pudimat