Wegen pandemiebedingter Absagen oder Verschiebungen wurden jüngst einzelne Fachmessen in digitaler Form durchgeführt. Bislang hatten die Messegesellschaften dies eher als Konkurrenz zu den üblichen Präsenzmessen gesehen.

Den bisherigen Ausstellern sollten virtuell weiterhin Präsentationsplattformen für ihre Produktneuheiten und Angebote geboten werden. Entsprechend stand die Teilnahme an den digitalen Formaten in der Regel nur den Ausstellern an den früheren Präsenzmessen offen. Diese konnten sich über benutzerfreundlich strukturierte Showrooms präsentieren. Das interessierte Fachpublikum erreichten sie über thematisch fokussierte Suchmaschinen. Neben dem Informationsbedarf ging es um persönliche Terminabsprachen für Webcasts. Sonderpräsentationen, Fachvorträge, Konferenzen und Seminare wurden beispielsweise per Livestream oder als interaktive Chats länderübergreifend online veranstaltet. In der regionalen Messeszene zeigten sich jedoch unterschiedliche Zielrichtungen der digitalen Formate.
So ersetzten virtuelle Eventplattformen die abgesagten internationalen Präsenzmessen „IT-Trans“ (Intelligente Lösungen im Öffentlichen Personenverkehr) Anfang Dezember vergangenen Jahres in Karlsruhe sowie die „Internationale Kulturbörse IKF“ (Bühnenproduktionen, Musik und Events) Ende Januar in Freiburg – stets verbunden mit der Hoffnung auf eine Präsenzmesse beim nächsten Mal. Wie erwartet fielen die Onlineaussteller- und -besucherzahlen geringer als auf den vorherigen Präsenzmessen aus. 250 virtuelle Aussteller und 1.750 zugeschaltete Besucher aus 60 Ländern auf der IT-Trans und 220 Aussteller sowie 500 Fachbesucher auf der IKF.digital wurden dennoch als Erfolg gewertet.
Als ganzjähriges virtuelles Instrument wurde die „Fakuma Virtuell“ anstelle der ursprünglich im Oktober vergangenen Jahres geplanten Präsenzmesse für Kunststoffverarbeitung in Friedrichshafen eingerichtet. Darüber soll neuen fachlichen Entwicklungen bis zum vorgesehenen nächsten Präsenzmessetermin im Oktober 2021 – dieser bleibt das Branchenhighlight – Raum gegeben werden. Die Internationale Kunstmesse „Art Basel“ in Basel, Miami Beach und Hong Kong wird über das ganze Jahr durch jeweils zeitlich begrenzte Online Viewing Rooms (OVR) mit bestimmten Kunstthemen digital ergänzt.
Und schließlich versteht sich die aus der traditionellen Uhren- und Schmuckmesse Baselworld hervorgegangene „HourUniverse“ als eine grundsätzlich hybride Veranstaltungsform, die laut Presseinformation die Grenzen zwischen der digitalen und physischen Welt aufhebt. Sie wird gerade eingerichtet und besteht aus einer ganzjährigen digitalen Networking-, Business-, Informations- und Contentplattform sowie einem im Sommer geplanten Fünf-Tage-Festival als physischem Treffpunkt der Branche mit breitem Ausstellungs-, Rahmen- und Erlebnisprogramm.
Text: epm
Bild: Krommer