Rik Sauser war gerne Polizeibeamter. Doch das Eventmanagement scheint dem begeisterten Radsportler noch besser auf den Leib geschneidert. Seit 2007 leitet er gemeinsam mit seinem Bruder Kai die Sauser Event GmbH in Villingen-Schwenningen.

„Ich habe einen Traumjob“, sagt Rik Sauser. Der 57-Jährige hat sein Hobby, den Radrennsport, zum Beruf gemacht und organisiert mit jeder Menge Herzblut und enormer Erfahrung große Radsportevents. So wie den dreitägigen „RiderMan“ im September in Bad Dürrheim. Die Rahmendaten des „Etappenrennens für Jedermann“ beeindrucken: Über 1.000 Teilnehmer aus 19 Nationen, 120 ehrenamtliche Helfer, verschiedenste Wettbewerbe mit Strecken zwischen 15 und 117 Kilometern.
Doch Hauptorganisator Rik Sauser ist ganz entspannt und nimmt sich am Rande der Veranstaltung Zeit für ein längeres Gespräch. Dabei geht es ringsherum so richtig ab. Die Starts zum Einzelzeitfahren laufen Schlag auf Schlag, überall herrscht Hochbetrieb. Besucher, Teilnehmer und Helfer sind bestens gelaunt –der „RiderMan“ in der 24. Auflage läuft rund. In der Woche danach geht’s für zwölf Tage zur Rad-WM in Zürich. Bereits gelaufen sind im Juni die Deutschen Radsportmeisterschaften und die Deutschlandtour, für die Sauser Event rund um Bad Dürrheim zwei Etappen betreut hat.
„Radsportevents sind unsere Kernkompetenz“, sagt Rik Sauser. Ein Blick hinter die Kulissen macht schnell klar, dass eine solche Veranstaltung nicht jeder auf die Beine stellen kann. „Radrennen zu organisieren, ist eigentlich geisteskrank“, bringt er mit einem Augenzwinkern die aufwändige und komplexe Orga auf den Punkt und nennt einige wenige Details: Zig Streckenkilometer müssen abgesichert, jede Einfahrt gesperrt, alle Rennteilnehmer mit Zeitnehmern ausgestattet und auf der Strecke von Materialwagen begleitet werden.
Angefangen hat das Radrenn-Event-Business als Nebenjob. Rik, Sohn eines rennradbesessenen Vaters, der seine Söhne nach berühmten Rennradfahrern benannt hat, war Polizeibeamter im mittleren Dienst und selbst begeisterter Radsportler. Nach der Ausbildung ging es 1986 erst nach Stuttgart und dann für 13 Jahre aufs Revier Schwenningen. Die Idee zum ersten Radevent entstand 1998 mit seinem Bruder Kai in einem Biergarten. Die Schwenninger Radnacht, von den beiden nur zum Spaß organisiert, war ein voller Erfolg. Kai Sauser erkannte das Potential der Geschäftsidee und machte sich sofort selbstständig. 2007 zog sein Bruder Rik nach und wagte mit 40 Jahren den Schritt vom Beamten zum Unternehmer.
Die Brüder organisierten Sport- und Musikevents und waren glücklich. „Wir hatten alle Abläufe im Kopf, aber manchmal war’s etwas chaotisch“, erzählt Rik Sauser. Da waren die beiden froh, dass Riks Frau Ursel, Bankerin, mit einstieg und mit Struktur und Projektmanagement unterstützte. Inzwischen ist auch Sohn Leon mit an Bord. „Wir organisieren zu zwei Dritteln Sportevents oder sind als Dienstleister aktiv. Das andere Drittel ist klassisches Event-Business wie etwa Firmenfeiern“, berichtet Rik Sauser. Neben dem Hauptsitz in Villingen-Schwenningen unterhält die Sauser Event GmbH eine Niederlassung im schweizerischen Rickenbach und betreibt einen Shop für nachhaltige Sportkleidung und Zubehör für den Outdoor- und Bergsport in Villingen.
Radverrückt und kommunikativ wie Rik Sauser ist, hat er den Bad Dürrheimer Bürgermeister Jonathan Berggötz auch flugs überzeugt, dass ein Jan-Ullrich-Cycling-Museum bestens in den Kurort passt, der sich in den vergangenen Jahren zur Radsporthochburg gemausert hatte. Das Museum gibt mit zahlreichen Exponaten Einblicke in das Leben und die Erfolge des Ausnahmeradfahrers. Und natürlich war Rik Sauser vor der Museumseröffnung im Mai drei Tage beim Aufbau fast rund um die Uhr im Einsatz. Auch hier: Vollgas im Traumjob rund um den Radsport. Brigitte Gass