
Was macht Ihr Unternehmen?
Albert Riewe: Unsere Agentur ist auf E-Commerce-Lösungen spezialisiert und wir bieten Dienstleistungen für Onlineshopbetreiber mit den Schwerpunkten Programmierung und Onlinemarketing. Mein Bruder Sergej verantwortet mit seinem Team die technische Entwicklung und mein Team kümmert sich anschließend um das Onlinemarketing. Diese Konstellation erlaubt es uns, die wichtigsten Aspekte des Onlinehandels abzudecken, und unsere Kunden profitieren von den Synergieeffekten der beiden Teams.
Wie kam es zu Ihrer Gründung?
Albert Riewe: Sergej hat technische Informatik an der HTWG studiert und bereits während des Studiums als Freelancer diverse Lösungen für Onlineshops programmiert. Viele Jahre später hatte er bereits nebenberuflich einen kleinen Kundenstamm aufgebaut, sodass auch ich ihn nach meinem Wirtschaftsingenieurstudium immer wieder mit Kleinigkeiten unterstützt habe. Das heißt, wir haben beide, neben unseren Hauptjobs, bis in die späten Abendstunden verschiedene Kunden betreut. Viel verdient haben wir nicht, es war mehr ein Hobby. Die Aufgaben wurden immer umfangreicher und uns wurde klar, dass wir uns entscheiden müssen. Entweder wir legen unseren Fokus auf die ‚normale Karriere‘ oder wir machen das Hobby hauptberuflich. Wir haben uns für Letzteres entschieden, unsere Festanstellungen gekündigt und sind im Dezember 2019 zum Notar gegangen, um die GmbH zu gründen.
Ditegra GmbH
Gründer: Sergej Riewe (40, links), Albert Riewe (34)
Ort: Radolfzell
Gründung: 2019
Branche: Software-Entwicklung
Idee: E-Commerce-Dienstleistung
Womit haben Sie die Gründung finanziert und wie läuft es?
Albert Riewe: Wir sind zum Glück seit Tag 1 in den schwarzen Zahlen und kamen bisher ohne Fremdkapital zurecht. Viele unserer Neukunden kamen durch Weiterempfehlungen, sodass wir nicht viel in Sales und Werbung investieren mussten und dennoch ein sehr gutes Wachstum erzielen konnten. Außerdem sind wir für das Förderprogramm ‚go-digital‘ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und ‚Handel 2030‘ vom Handelsverband akkreditiert. Die Förderprogramme helfen mit einem rückzahlungsfreien Zuschuss von 50 Prozent kleinen und mittelständischen Unternehmen bei ihren Digitalisierungsvorhaben.
Zugegeben, die Coronapandemie hat uns auch etwas in die Karten gespielt: Viele stationäre Ladengeschäfte haben erst durch die Lockdowns gemerkt, wie wichtig es ist, ihre Produkte auch online vermarkten zu können. Mittlerweile sind wir auf ein Team von über zehn Personen angewachsen und suchen durchgehend nach weiteren Kolleginnen und Kollegen.
Sie sagten, früher hätte das Ganze nicht so viel abgeworfen. Was ist jetzt anders?
Sergej Riewe: Als Softwareingenieur liebe ich die Herausforderung und strebe immer die technisch beste Lösung an. Den wirtschaftlichen Teil kann man dabei schnell aus den Augen verlieren. Umso entscheidender war es für die Gründung, dass Albert unser Vorhaben aus einer betriebswirtschaftlichen Perspektive beleuchtet. Als Brüder haben sich unsere Gemeinsamkeiten, aber vor allem auch unsere Unterschiede sehr gut ergänzt und zur erfolgreichen Unternehmensgründung entscheidend beigetragen.
Was sind die nächsten Pläne?
Sergej Riewe: Wir möchten weiterhin wachsen. Nebenbei entwickeln wir ein eigenes Produkt, welches die häufigsten Probleme von Shopbetreibern löst. In der Vergangenheit haben wir viele Kunden, Branchen und deren individuelle Herausforderungen kennengelernt und arbeiten an einer Lösung, die die Kollaborationsplattform Microsoft 365 und die Welt des E-Commerce verbindet, um Prozesse zu automatisieren, Medienbrüche zu reduzieren und Händler im Tagesgeschäft zu unterstützen. Kleine Händler haben oft dieselben Anforderungen wie große Unternehmen, allerdings nicht das Budget für derartige Projekte. Genau hier möchten wir ansetzen und eine Lösung liefern.
Interview: Daniela Becker