Sie haben früher als einer von mehreren Geschäftsführern eines auf Brandschutz spezialisierten Ingenieurbüros gearbeitet. Anfang 2020 haben Sie sich dann als Speaker, Coach und Berater zum Thema Zeitmanagement selbstständig gemacht. Wie kam es zu dem Wandel?
Zu dem Wandel kam es aufgrund meiner Persönlichkeitsentwicklung. In dem Ingenieurbüro habe ich mein eigenes Zeitmanagement erfolgreich optimiert und daraufhin versucht, meine Methode im gesamten Büro einzuführen. Diese Methode hat aber bei den anderen nicht funktioniert. Dadurch habe ich mich mehr mit dem Thema beschäftigt, mich weitergebildet und zwei Dinge gelernt: dass Zeitmanagement nicht bei jedem gleich funktioniert und dass Brandschutz allein nicht alles für mich ist. Daraufhin habe ich etwas Neues gesucht. Das Suchen ging über einige Jahre, bis ich es mithilfe meiner Frau 2020 als fertiges Konstrukt in die Fire Life GmbH gießen konnte mit den beiden Standbeinen Brandschutz und Zeitmanagement.
Was ist das Besondere an Ihrer Zeitmanagement-Beratung?
Das Besondere ist, dass wir jeden Menschen, den wir beraten, einzeln betrachten. Als erstes erstellen wir von der Person mit einer wissenschaftlichen Methode ein Persönlichkeitsprofil. Darauf basierend können wir schauen, welche Methoden des Zeitmanagements bei ihr funktionieren und welche nicht. Die klassische To-do-Liste, die oft als das Nonplusultra dargestellt wird, passt bei etwa der Hälfte der Menschen nicht zu Persönlichkeit und Lebensweise. Wir machen sie passend.
Und wie?
Es geht um die Art und Weise, was wann wie aufgeschrieben wird. Das ist bei Unternehmen und Einzelpersonen unterschiedlich. So können To-do-Listen teilweise automatisiert oder kreativ eingerichtet werden, zum Beispiel als Mindmap statt als Excel-Sheet. Manchmal passt auch ein Board an der Wand am besten, an dem viele Zettel sinnvoll kategorisiert werden können.
Fire Life GmbH
Gründer: Andreas Müller (31)
Ort: Blumberg
Gründung: Februar 2020
Branche: Dienstleistungen
Idee: Beratung unter anderem zu Zeitmanagement
Wie läuft Ihr Unternehmen, und womit haben Sie die Gründung finanziell gestemmt?
Die GmbH-Gründung habe ich hauptsächlich durch Rücklagen finanziert. Die laufenden Kosten, auch für die Mitarbeiterin, die ich eingestellt habe, und für meinen Lebensunterhalt, tragen sich durch den Brandschutzbereich. Damit mache ich noch einen großen Teil meines Umsatzes. Beim Brandschutz betreue ich fast ausschließlich Projekte in der Schweiz, darunter auch für mein ehemaliges Ingenieurbüro, und das soll auch so bleiben. Beim Zeitmanagement habe ich Kunden im ganzen deutschsprachigen Raum, von der Schweiz bis nach Norddeutschland, aber auch viele hier in der Region. Diesen Bereich gehe ich in Ruhe an und stecke noch viel Zeit in den Markenaufbau und die Akquise.
Wie soll es weitergehen?
Ich möchte mit dem Thema Zeitmanagement noch mehr auf Bühnen auftreten. Mir ist es wichtig, nicht nur in der Beratung bei Einzelnen große Veränderungen zu bewirken, sondern auch bei vielen Leuten kleine Impulse zu setzen. Denn Stress hat jeder, und überarbeitet ist auch fast jeder. Da bei vielen Menschen etwas zu bewirken, ist mein Antrieb.
Interview: mae