Was genau ist Arbeitsmarkt Aktuell?
Es ist eine gedruckte Zeitung, die nur aus Stellenanzeigen besteht. Sie erscheint einmal im Monat in mittlerweile sechs Landkreisen der Region mit eigenen Ausgaben. Die monatliche Gesamtauflage liegt bei über 400.000. Alle Haushalte in den Landkreisen – außer Werbeverweigerer – bekommen sie kostenlos. Wir akquirieren die Stellenanzeigen bei Unternehmen der Region und gestalten sie auf Wunsch auch. Druck, Herstellung und Versand laufen über die Post. Wir achten auf Effizienz und liegen deshalb mit unseren Anzeigenpreisen deutlich unter denen von Tageszeitungen.
Wie sind Sie auf diese Idee gekommen? Was haben Sie davor gemacht?
Ich habe Betriebswirtschaft studiert, anschließend promoviert und parallel bei einer Unternehmensberatung in St. Gallen gearbeitet – zur Finanzierung, denn ich bin im zweiten Semester schon Papa geworden. 2014 musste ich die Koffer in der Schweiz packen, weil die Firma ACP Systems, ein Hersteller von Reinigungsmaschinen, den meine Familie nach einer Insolvenz neu gegründet hatte, einen Vorstand brauchte. ACP hat sich sehr gut entwickelt und wir suchten Mitarbeiter hier in Zimmern. Ich habe im Internet zwar eine Fülle an Jobportalen gefunden, war aber unsicher, wen wir damit erreichen. Bei der Alternative, einem Zeitungsinserat, erstaunte mich, wie hoch die Kosten sind. Zumal meine Doktorarbeit gerade sehr günstig gedruckt wurde. Diese zwei Punkte haben mich zum Nachdenken und schließlich auf die Idee eines reinen Stellenanzeigers in Printform gebracht. Ich habe einen Businessplan aufgestellt und bin zum Schluss gekommen: Das ist eine echte Alternative. Weil ich das nebenher nicht allein machen konnte, habe ich acht Freunde mit unterschiedlichen Fähigkeiten zusammengetrommelt. Anfang 2017 haben wir gegründet, wegen der Anzahl der Gründer als AG.
Arbeitsmarkt Aktuell AG
Gründer: Fabian Schmutz (35)
Ort: Zimmern o.R.
Gründung: Februar 2017
Branche: Medien
Idee: Reiner Stellenanzeiger in Printform
Wie hat sich das Unternehmen entwickelt, wie läuft’s aktuell?
Die erste Ausgabe erschien im Juni 2017 für vier Landkreise. Das war eine große Herausforderung, wir mussten ja den Leuten etwas verkaufen, das es noch nicht gibt. Alle Gründer haben ihre Kontakte bemüht. Wir hatten das Gefühl, dass wir offene Türen bei den Unternehmen einrennen. Schon im ersten Jahr waren wir kostendeckend unterwegs. 2018 lag der Umsatz bei knapp über einer Million Euro, für dieses Jahr rechnen wir mit einer leichten Steigerung. Wir merken zwar die Abkühlung in der Industrie, aber es gibt ja viele andere Branchen. Wir beschäftigen jetzt vier Festangestellte plus zwei Freelancer. Ich bin Vorstand, hauptsächlich leite ich aber weiterhin ACP.
kat