
Herr Gehring, Sie sind nicht die Ersten, die Holzhäuser bauen. Was ist das Besondere an der Holzhaus Fabrik?
Sascha Gehring: Im Gegensatz zu anderen Herstellern haben wir keine Kataloge, aus denen man sich ein Haus aussucht, sondern wir fertigen für jeden Kunden individuell. Wir sind nicht nur auf Einfamilienhäuser spezialisiert, sondern bauen vor allem – mit einem Anteil von 70 Prozent – auch Mehrfamilienhäuser und Sonderbauten wie Schulen, Kindergärten, Bahnhöfe, Industriehallen und Bürogebäude. Das Besondere an unserer Holzhaus Fabrik ist darüber hinaus, dass wir in unserem eigentlich handwerklich geprägten Unternehmen einen industriellen Ansatz verfolgen. Dieser reicht etwa von der digitalen Angebotserstellung bis hin zum Umgang mit unseren Mitarbeitern, denen wir auf Augenhöhe begegnen und ihnen größtmögliche Wertschätzung entgegenbringen.
Wie nachhaltig ist Ihre Produktion?
Gehring: Wo beginnt Nachhaltigkeit und wo hört sie auf? Diese Frage stellen wir uns immer wieder aufs Neue. Nachhaltigkeit ist, wenn Mitarbeiter bei uns bleiben, weil sie in ihrem Job glücklich sind. Nachhaltig sind auch energieeffiziente Gerätschaften, der Verzicht auf Chemiekeulen in der Produktion und die Maßgabe, möglichst wenig Abfall und Verschnitt zu erzeugen. Und zu guter Letzt natürlich die Tatsache, dass unsere Hölzer ausschließlich aus dem Schwarzwald stammen.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich zusammenzutun?
Heiko Dietzenbach: Ich habe damals schon im Holzbau gearbeitet und Sascha Gehring war mein Kunde. Ich habe ein Vordach für ihn gebaut und plötzlich stand auch der Auftrag für drei Mehrfamilienhäuser im Raum. Ich habe zugesagt, allerdings war mir zu dem Zeitpunkt schon klar, dass ich meine alte Firma verlassen und auf eigenen Beinen stehen möchte. Und auch Sascha wollte seinen Job bei einem Automobilzulieferer hinter sich lassen und sich voll und ganz auf die Bauträgerschaft konzentrieren. Und so kam es, dass wir überlegt haben, wie wir voneinander profitieren können. Schnell haben wir festgestellt, dass alles passt: Sascha bringt das Kaufmännische mit, will gleichzeitig aber nah am ausführenden Gewerk sein, und meine Stärke ist das Technische. Im Oktober 2021 haben wir dann die Holzhaus Fabrik ins Leben gerufen.
Wie hat sich das Unternehmen seit seiner Gründung entwickelt?
Gehring: Besser, als wir es uns selbst als Ziel auferlegt haben! Wir haben mit vier Mitarbeitern angefangen, heute sind wir über 60 und sind jetzt erst einmal auf die Bremse getreten. Wir wollen im dicken Nebel der Baukrise nicht wie die Titanic auf einen Eisberg, sondern auf Sicht fahren und dann wieder unser Wachstum beschleunigen, wenn sich der Nebel gelichtet hat. Unser Auftragsbuch ist aktuell für rund ein Jahr im Voraus gefüllt.
Wohin soll Ihr Weg Sie noch führen?
Gehring: Wir können mit unserer Strategie, die Zielgruppen um Sonderbauten und Mehrfamilienhäuser zu erweitern, der Baukrise trotzen und mit der Marktsituation gut zurechtkommen. Aber natürlich schielen wir auf Wachstum. Was für 2026 in der Pipeline ist, zeigt uns, dass wir wachsen können und dann langfristig auf über 100 Mitarbeiter wachsen werden. Im Moment geht die Sicherheit, vor allem für unsere Mitarbeiter, die uns ihr Vertrauen schenken, aber vor. Interview: Daniela Santo
Holzhaus Fabrik GmbH
Branche: Holzbau
Idee: Handwerk mit industriellem Ansatz
Gründer: Heiko Dietzenbach und Sascha Gehring
Ort: Breisach
Gründung: 2021
Website: holzhausfabrik.com