
Wie kamen Sie darauf, ein Antirutschsystem zu entwickeln?
Andreas Bartner: Das Thema treibt mich um, seit ich sechs Jahre alt bin. Da musste ich miterleben, wie mein Opa in der nassen Badewanne ausrutschte und sich das Genick brach. Er war sofort tot. Das vergisst man nicht. Auch angesichts der immer größeren Zahl älterer Menschen dachte ich immer wieder: Da muss was her, was man nicht sieht und was hygienisch und reinigungsfähig ist. Herr Kammerer und ich waren schon in der Branche unterwegs und haben beide mit dem Gedanken gespielt, uns auf eigene Füße zu stellen. Wir haben mit Chemikalien experimentiert und waren relativ schnell erfolgreich. Der Zufall hat uns aber geholfen.
Was ist das Besondere an Ihrem Antirutschsystem?
Es ist das erste und weltweit einzige Einkomponentensystem. Das heißt, man muss nichts anmischen oder anrühren, die Flüssigkeit muss nur geschüttelt werden, bevor man sie aufträgt. Sie ist giftfrei und TÜV-geprüft. Die Rollvariante wird viel in Hotels eingesetzt, das Spray eher in Privathaushalten. Beides ist transparent, tritt- und rutschfest und kann wieder entfernt werden.
Kamba GmbH Antirutschsysteme
Gründer: Andreas Bartner (61), Joachim Kammerer (56)
Ort: Ettenheim
Gründung: Mai 2016
Branche: Healthcare
Idee: Antirutschsysteme für Badewannen, Duschen, Fliesen und andere Oberflächen
Woher kennen Sie und Herr Kammerer sich, und wer übernimmt nun welchen Part?
Wir haben uns bei unseren letzten Jobs kennengelernt. Wir sind beide Anwendungsprozesstechniker und Kaufleute. Herr Kammerer ist für die Produktion zuständig und ich für den kaufmännischen Part. Der Firmen- und Verwaltungssitz ist in Ettenheim. In Hessen haben wir eine eigene Produktion. Kommissionierung, Verpackung und Versand übernimmt eine Behindertenwerkstatt.
Wie läuft’s bislang, wer sind Ihre Kunden, und wie haben Sie die Gründung finanziert?
Es lässt sich gut an. Zurzeit sind wir zu viert. Wir können seit Anbeginn davon leben. Im November wurden wir für den Produkt-Award „Badkomfort für Generationen“ des Sanitärhandwerks nominiert. Das ist eine riesige Ehre für uns. Unser Fokus ist eigentlich der Privatmensch. Aber angefangen bei uns zu kaufen hat die herstellende Badewannenindustrie vor allem in Deutschland und England. Die Endkunden beliefern wir über unseren Webshop, das Sanitärhandwerk über den Handel. Die Gründung haben wir mit einem KfW-Förderdarlehen und einer Bankenfinanzierung gestemmt.
Was sind Ihre aktuellen Herausforderungen?
Dieses Jahr wollen wir für rund 160.000 Euro Maschinen anschaffen und weitere Mitarbeiter einstellen. Da muss der Umsatz stimmen, damit das möglich ist. Außerdem wollen wir uns neue Branchen wie den Bootsbau, aber auch Senioren- und Altenheime erschließen. Wir wollen keine Million auf die Seite schaffen. Unsere Passion ist, möglichst viele Bäder sicherer zu machen. Und je mehr wir verkaufen, umso günstiger können wir werden.
Interview: mae