Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Handel mit Hydraulikkomponenten zu gründen?
Benk: Vor der Gründung habe ich als Vertriebsleiter eines großen Hydraulikkomponentenherstellers gearbeitet. Für uns war es zu aufwendig, neben den großen Erstausrüstern auch kleinere Kunden zu bedienen, die zum Beispiel nur ein Ventil benötigen. Die haben wir an unsere Händler verwiesen. Da das vielen großen Herstellern so geht und mir die Arbeit im Bereich Hydraulik sehr viel Spaß macht, kam mir die Idee, selbst einer dieser Händler zu werden.
Schuhmacher: Wir hatten schon länger überlegt, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Wir kennen unsere Stärken und Schwächen und wissen, dass wir uns da ergänzen. Als Lars Benk mit dieser Idee kam, war klar: Wir probieren es.
Was unterscheidet Sie von Wettbewerbern?
Benk: Wir sind einer der wenigen in der Region, die Hydraulikkomponenten herstellerneutral anbieten. Wir greifen etwa auf ein Dutzend Produzenten und doppelt so viele Händler zu, haben eine große Auswahl bei Produkten und Preisen sowie sehr kurze Lieferzeiten.
Wer übernimmt bei Ihnen welchen Part?
Schuhmacher: Ich bin für Finanzen, Buchhaltung und Controlling zuständig, Lars Benk kümmert sich um alles andere. Unser Vorteil ist, dass wir klein und flexibel sind und auf die Infrastruktur eines Mittelständlers zurückgreifen können. Wir haben einen Dienstleistungsvertrag mit der Schuhmacher Präzisionsdrehteile GmbH, deren Geschäftsführung ich 1995 von meinem Vater übernommen habe und bei der Lars Benk bis 2013 als Vertriebsleiter gearbeitet hat. Daher kennen wir uns auch. Beide Firmen sind komplett getrennt, Namen und Logo haben wir aber aneinander angelehnt.
Schuhmacher Technologies & Hydraulics GmbH
Gründer: Lars Benk (36),
Stefan Schuhmacher (51)
Ort: Spaichingen
Gründungsjahr: Mai 2017
Branche: Großhandel
Idee: Herstellerunabhängiger Handel mit Hydraulikkomponenten mit einer Reaktionszeit von 24 Stunden
War das bei der Finanzierung und Kundenakquise hilfreich?
Benk: Dass Namen und Logo denen der Dreherei ähneln, hat Vor- und Nachteile. Wettbewerber der Dreherei schrecken zurück, anderen Kunden vermittelt das Sicherheit und eine gewisse Größe.
Schuhmacher: Da die Firmen rechtlich und finanziell unabhängig sind, mussten wir einen Finanzierungspartner suchen. Wir sind froh, dass regionale Bankunternehmen uns in der Gründungsphase unterstützen. In der Zeit von Digitalisierung und Hightech-Firmengründungen ist es jedoch schwierig, mit einem klassischen Handelsunternehmen offene Türen einzulaufen.
Wie laufen denn Ihre Geschäfte, und wer sind Ihre Kunden?
Schuhmacher: Sowohl Umsatz als auch Ertrag haben sich gut entwickelt und sind im Plan. Wir haben die ersten Monate mit schwarzen Zahlen hinter uns, die Konjunktur spielt uns in die Karten. Wenn bei einem Kunden eine Maschine kaputt geht, brauchen die Unternehmen so schnell wie möglich das betroffene Ersatzteil, da sie sich keine Stillstände erlauben können. Unsere Kunden reichen von der kleinen Schreinerei bis zum Großkonzern mit Stückzahlen zwischen 1 und 100. Darunter sind auch viele Maschinenbauunternehmen aus dem Stuttgarter Raum.
Was steht als Nächstes bei Ihnen an?
Benk: Unsere größte Herausforderung ist eine Verfügbarkeit rund um die Uhr. Daher kommt uns die Digitalisierung entgegen. Sie hilft uns, unsere Prozesse weiter zu beschleunigen. Unser Ziel ist es, innerhalb weniger Stunden auf Anfragen und Bestellungen zu reagieren. Des Weiteren werden wir Service und Dienstleistung im Bereich Ölpflege und Überwachung ausbauen.
Interview: Mae