Herr Mayer, Sie haben Ihr Unternehmen als Blue Inductive GmbH gegründet, haben im Oktober aber in Wiferion umfirmiert. Warum?
Johannes Mayer: Inductive steht für induktive Energieübertragung. Vor dreieinhalb Jahren sind wir ausschließlich mit diesem Thema, also mit kabellosem Laden von mobilen Robotern und E-Fahrzeugen, gestartet. Nach kurzer Zeit haben Kunden uns nach Batteriesystemen gefragt, da wir uns in diesem Bereich ebenfalls auskennen. Mittlerweile sind wir breiter aufgestellt. Vieles, was wir tun, steckt in unserem neuen Namen drin: Wi steht für Wireless, ion ist abgeleitet von Lithium-Ionen-Batterien.
Wie kamen Sie darauf, kabellose Ladesysteme für Roboter und E-Fahrzeuge zu entwickeln?
Wir vier Gründer haben bis 2015 beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme gearbeitet und uns mit erneuerbaren Energien beschäftigt. Wir haben uns nicht nur darüber Gedanken gemacht, wie man sauberen Strom erzeugen, sondern auch, wie man die Energieversorgung unseres gesamten Wirtschaftssystems umstellen und somit die Energiewende schaffen kann. Unsere Antwort ist nicht, immer bessere Batterien zu bauen, sondern die Ladevorgänge effizienter und einfacher zu machen, sodass die Menschen nicht mehr eingreifen müssen, wenn sie zum Beispiel mobile Roboter, Gabelstapler oder Autos laden.
Wiferion GmbH
Gründer: Johannes Mayer (33), Physiker und Wirtschaftswissenschaftler, sowie die drei Elektroingenieure Florian Reiners (39), Benriah Goeldi (40) und Johannes Tritschler (32)
Ort: Freiburg
Gründung: April 2016
Branche: Industrie
Idee: Kabellose Energiesystemlösungen für Roboter und elektrische Fahrzeuge
Ihr erstes Produkt ist seit eineinhalb Jahren auf dem Markt. Wie laufen Ihre Geschäfte?
Wir tragen uns noch nicht, aber wir verdienen schon Geld. Unser Umsatz wird sich dieses Jahr im niedrigen einstelligen Millionenbereich bewegen. Wir haben namhafte Kunden wie den Roboterhersteller Kuka aus Augsburg. Er bringt demnächst neue mobile Roboter auf den Markt, die mit unserer Ladetechnologie ausgestattet sind. Anderen Kunden liefern wir komplette Energiesysteme mit Lithium-Ionen-Batterien. Inzwischen beschäftigen wir 40 Mitarbeiter und stellen ständig neue ein. Wir sind stark am Wachsen. Unser Ziel ist es, global zu agieren.
Wie haben Sie die Gründung finanziell gestemmt, und wer macht jetzt was?
Florian Reiners und ich sind die Geschäftsführer, er kümmert sich um den Vertrieb und ich um das Kaufmännische. Johannes Tritschler leitet die Hardware- und Benriah Goeldi die Softwareentwicklung. Unser Know-how steckt in der Entwicklung und im Design der Systeme. Produziert werden sie von Partnerunternehmen. Wir sind sehr kapitalintensiv, deshalb finanzieren wir uns ausschließlich über Venture Capital. Erst vor Kurzem haben wir einen dänischen Fonds an Bord geholt.
Interview: mae