Zwei Jahre hatte Annabell Unmüßig (36) ihr „BlackF House“ vorbereitet, dann fiel die Eröffnung ausgerechnet auf den Beginn des zweiten Lockdowns vergangenen November. Immerhin: Geschäftsgäste durfte sie trotzdem in ihrem „Zwitter aus Hotel und Wohnung“ beherbergen, und so gelang der Start trotz widriger Umstände gar nicht so schlecht. Über den Winter waren etwa die Hälfte der 138 Apartments belegt, im Sommer nahezu alle ausgebucht. Das Konzept – ein Mix aus Gemütlichkeit, Digitalisierung und Service – kommt an, das zeigen die Rückmeldungen der Gäste und der rund 40 Unternehmen, die für ihre Mitarbeiter buchen, berichtet die Jungunternehmerin. Das Angebot richtet sich an alle, die ab zwei Nächten in der Stadt sind, für die Dauer eines Projektes beispielsweise, Gastprofessorinnen, Ingenieure oder auch Handwerker. Ihnen will Unmüßig eine wohnliche Basis bieten. Die Räume sind voll ausgestattet, vom Löffel bis zum Handtuch, die Preise gestaffelt je nach Aufenthaltsdauer. Serviced Apartments, Boardinghäuser oder wie auch immer das Wohnen auf Zeit genannt wird, gibt es schon lang. Auf Reisen ist Annabell Unmüßig ihnen immer wieder begegnet. Die eigene Gründungsidee reifte im Hinterkopf, sagt sie. Als der Vater, Bauunternehmer Peter Unmüßig, ihr das passende Objekt auf dem Freiburger Güterbahnhofareal zur Pacht anbot, wurde sie konkret. Annabell Unmüßig kündigte ihre Stelle als Projektmanagerin eines Immobilienkonzerns und nahm einen siebenstelligen Kredit für Ausstattung, Gehälter sowie Dienstleistungen auf. Laut Businessplan wollte sie nach etwa drei Jahren die jetzige Auslastung erreichen. Weil es so gut läuft, sollen weitere Standorte in Freiburg und anderen süddeutschen Städten folgen.
kat