Table of Contents Table of Contents
Previous Page  16 / 78 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 16 / 78 Next Page
Page Background

Wirtschaft im Südwesten

4 | 2018

14

Leute

GRÜNDeR

Was genau verbirgt sich hinter Ihrem Firmennamen Car-ship?

Die Idee ist, dass Menschen Autos nutzen, statt sie zu besitzen, am besten gemeinsam. Ich

biete eine Mischung aus Carsharing, Pendlerservice und Autovermietung. ein oder mehrere

Pendler bilden eine Grundauslastung, zusätzlich können andere das Auto fahren. Im Preis ist

alles inklusive: Strom, Wartung, tÜV, Winterreifen, Reinigung – ein Rundum-sorglos-Paket.

Wie sind Sie auf diese Idee gekommen, was haben Sie davor gemacht?

Ich bin eigentlich texterin für unternehmen. Aus privaten Gründen hatte ich mich sehr mit

dem thema ernährung beschäftigt, wollte einen Biolieferservice starten. Drei e-Vans hatte

ich dafür schon bestellt, dann aber doch Abstand vom Lebensmittelhandel genommen. Des-

halb habe ich die Vans als Siebensitzer liefern lassen und beschlossen, sie zu vermieten. Die

e-Vans können kurze Strecken und viele Personen. So bin ich auf Car-ship gekommen.

Wie viele Autos haben Sie im Einsatz?

Zu den drei evas, so nennen wir die e-Vans, sind mittlerweile zwei emmas gekommen. Das

sind die Kleinwagen Zoë von Renault. Zwei weitere emmas sind bestellt, ebenso ein Mittel-

klassewagen Leaf von Nissan. er heißt bei mir emil.

Wie finanzieren Sie die Fahrzeuge?

Über Kredite und den BW-e-Gutschein vom Land für e-Autos.

Wie viele Menschen nutzen sie, und wie funktioniert das?

Im Moment sind es 36 Nutzer, darunter Familiengemeinschaften, Gelegenheitsfahrer und

regelmäßige Pendler. Zum Beispiel werden täglich sechs Kinder mit einer eva zur Schule

gefahren. tagsüber können andere dann das Auto weiternutzen. Die Schlüsselübergabe funk-

tioniert bislang persönlich. Damit Car-ship wachsen kann, wollen wir die Abläufe digitalisieren.

Wie groß soll Car-ship denn werden?

Ideal wäre pro Auto eine Pendlergemeinschaft mit mindestens zwei Leuten und 60 Kilometern

täglich. Ich will es schaffen, dass Carsharing endlich auch im ländlichen Raum funktioniert.

So lange die Förderung läuft, bleiben wir auf Baden-Württemberg begrenzt, aber davon

abgesehen kann ich mir das Konzept deutschlandweit vorstellen. Da bin ich auch offen für

Beteiligungen.

Interview: kat

Car-ship

Gründerin:

Gisela Gloger (55)

Ort:

Konstanz

Gründung:

Dezember 2016

Branche:

Mobilität

Idee:

Car- und Ridesharing,

Pendlerservice, elektroauto-

vermietung

Gisela Gloger bietet Elektroautos für Carsharing und Fahrgemeinschaften

Nutzen statt besitzen

Bild: ermert