Wirtschaft im Südwesten
4 | 2018
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Leute
GRÜNDeR
Was genau verbirgt sich hinter Ihrem Firmennamen Car-ship?
Die Idee ist, dass Menschen Autos nutzen, statt sie zu besitzen, am besten gemeinsam. Ich
biete eine Mischung aus Carsharing, Pendlerservice und Autovermietung. ein oder mehrere
Pendler bilden eine Grundauslastung, zusätzlich können andere das Auto fahren. Im Preis ist
alles inklusive: Strom, Wartung, tÜV, Winterreifen, Reinigung – ein Rundum-sorglos-Paket.
Wie sind Sie auf diese Idee gekommen, was haben Sie davor gemacht?
Ich bin eigentlich texterin für unternehmen. Aus privaten Gründen hatte ich mich sehr mit
dem thema ernährung beschäftigt, wollte einen Biolieferservice starten. Drei e-Vans hatte
ich dafür schon bestellt, dann aber doch Abstand vom Lebensmittelhandel genommen. Des-
halb habe ich die Vans als Siebensitzer liefern lassen und beschlossen, sie zu vermieten. Die
e-Vans können kurze Strecken und viele Personen. So bin ich auf Car-ship gekommen.
Wie viele Autos haben Sie im Einsatz?
Zu den drei evas, so nennen wir die e-Vans, sind mittlerweile zwei emmas gekommen. Das
sind die Kleinwagen Zoë von Renault. Zwei weitere emmas sind bestellt, ebenso ein Mittel-
klassewagen Leaf von Nissan. er heißt bei mir emil.
Wie finanzieren Sie die Fahrzeuge?
Über Kredite und den BW-e-Gutschein vom Land für e-Autos.
Wie viele Menschen nutzen sie, und wie funktioniert das?
Im Moment sind es 36 Nutzer, darunter Familiengemeinschaften, Gelegenheitsfahrer und
regelmäßige Pendler. Zum Beispiel werden täglich sechs Kinder mit einer eva zur Schule
gefahren. tagsüber können andere dann das Auto weiternutzen. Die Schlüsselübergabe funk-
tioniert bislang persönlich. Damit Car-ship wachsen kann, wollen wir die Abläufe digitalisieren.
Wie groß soll Car-ship denn werden?
Ideal wäre pro Auto eine Pendlergemeinschaft mit mindestens zwei Leuten und 60 Kilometern
täglich. Ich will es schaffen, dass Carsharing endlich auch im ländlichen Raum funktioniert.
So lange die Förderung läuft, bleiben wir auf Baden-Württemberg begrenzt, aber davon
abgesehen kann ich mir das Konzept deutschlandweit vorstellen. Da bin ich auch offen für
Beteiligungen.
Interview: kat
Car-ship
Gründerin:
Gisela Gloger (55)
Ort:
Konstanz
Gründung:
Dezember 2016
Branche:
Mobilität
Idee:
Car- und Ridesharing,
Pendlerservice, elektroauto-
vermietung
Gisela Gloger bietet Elektroautos für Carsharing und Fahrgemeinschaften
Nutzen statt besitzen
Bild: ermert