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gymnasium in Lörrach und zog zum Studium nach

Mannheim. Wichtige Menschen, die ihn heute noch

begleiten, hatte er aber bereits in der Heimat bei den

Pfadfindern kennengelernt: seine Frau vor allem und

die zwei Freunde, die der Grund für den Firmennamen

sind. „Das perfekte T-Shirt“ wollten sie zusammen

entwickeln, und dieses Projekt sollte die Verbindung

zwischen ihnen erhalten, nachdem die zwei anderen

als Designer und Lehrer nach Freiburg und Hamburg

gezogen waren. Die Rollenverteilung der drei Freunde

war klar: Niethammer als Unternehmer, die anderen

beiden als ideelle Unterstützer. 2006 gründete er

seine Firma.

Anfangs ging es nur um Qualität und Passform, doch

bald auch um CO

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, um Biobaumwolle und schließlich

um eine faire Herstellung. Weil kein Lieferant seine An-

sprüche an Transparenz und soziale Standards erfüllen

konnte, öffnete Niethammer 2012 seine eigene Näherei

in Indien mit heute knapp zwanzig Festangestellten.

Die T-Shirts und Pullis für Frauen, Männer und Kinder,

die dort entstehen, finden sich nur selten im Einzel-

handel. Über 90 Prozent der „3FREUNDE“-Kunden

sind Unternehmen, darunter viele bekannte wie der

Deutsche Fußballbund, das Hilfswerk Misereor oder

der Biolebensmittelhersteller Rapunzel. Das Geschäft

läuft gut, 2014 hat „3FREUNDE“ den Fair-Trade-Award

erhalten. Doch Niethammer ist Realist genug, um zu

wissen, dass er damit bislang weder die Welt, noch

die Textilbranche verändert hat. Dass die Zustände in

der Textilproduktion einfach so hingenommen werden,

ärgert ihn. „Es sollte nicht so sein, dass wir extra ,fair’

auf unsere Produkte schreiben, sondern eigentlich

müssten alle anderen ,böse’ auf ihre schreiben müs-

sen.“ Er wünscht sich eine Art „Me too“-Debatte für

die Branche: Einer, der jahrzehntelang mitgetan hat,

müsste den Anfang machen.

Seine Mission trägt Niethammer aus dem eigenen

Betrieb hinaus. Er ist nicht nur T-Shirt-Produzent, son-

dern auch Unternehmensberater und Speaker, berät

Start-ups, referiert als Experte für Nachhaltigkeit auf

Kongressen oder im Europaparlament und hat vie-

le Kontakte in der Politik sowie in Verbänden. „Man

kommt auf mich zu“, sagt Niethammer ganz ohne Ar-

roganz. Er lächelt viel, redet ruhig und überzeugt sei-

ne Zuhörer auf freundlich-nachdrückliche Art. Dieser

jungenhafte Charme ist wahrscheinlich ein Grund für

den Erfolg des Ökounternehmers.

kat

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