Wirtschaft im Südwesten
4 | 2018
20
REGIO
REPORT
IHK Hochrhein-Bodensee
Wie wird die Digitalisierung das Marketing verändern?
Die Digitalisierung wird im Bereich des Marketings zunehmend für eine Automation
der Marketingaktivitäten sorgen. Dadurch können Prozesse nachvollziehbar und
die Customer-Journey kann abgebildet werden. Botschaften können aufgrund
dieses Wissens gezielter platziert werden und den Kunden bei einer Kaufentschei-
dung unterstützen. Beispielsweise im Bereich des E-Mail-Marketings laufen viele
solcher Aktivitäten bereits automatisiert ab. Wichtig hierbei ist, es dem Kunden so
einfach wie möglich zu machen. Lösungen müssen in Form von zugeschnittenen
Angeboten präsentiert werden. Dabei gelten die Grundsätze easy, sexy und smart.
Eine Werbebotschaft, die es dem Kunden leicht macht zu handeln, erzählt eine
Geschichte, die das Produkt sexy wirken lässt.
Welche Relevanz hat Storytelling im Marketingbereich?
Jedes Unternehmen sollte sich zunächst fragen, wie es sich von den anderen ab-
heben kann. Storytelling kann diese Abhebung greifbar machen und beim Kunden
eine Relevanz schaffen, indem dieser auf emotionaler Ebene angesprochen wird.
Die erzählte Geschichte muss in die Welt des Kunden passen und die Botschaft
vermitteln „Ich bin dein Freund und verstehe dich“.
„You are what you share“ lautet Ihr Motto. Legen Sie den Fokus vorwiegend
auf die Qualität der geteilten Inhalte oder auf die Masse?
Entscheidend ist die Qualität. Es muss ein Bewusstsein dafür geschaffen werden,
was geteilt wird. Unternehmen sollten sich zuerst die Frage stellen „Was will ich
denn eigentlich teilen?“. Geteilte Inhalte erzeugen bei den Kunden und bei den
Maschinen ein Bild. Die Maschinen sind in der Lage, das Bild auszulesen und anhand
der Daten Botschaften zu platzieren. Es ist wichtig, jeden Beitrag zu hinterfragen
und sich genau zu überlegen, für was man stehen möchte. Alles was wir teilen,
hat eine Wirkung. Banken sind beispielsweise eher zurückhaltend, was sie teilen.
Ausschlaggebend ist die Positionierung als Vorreiter.
Kommt dies ebenfalls zur Anwendung bei der Social Media Strategie?
Auch bei der Social Media Strategie gilt, lieber weniger machen, aber das dafür
richtig. Hierbei kommt es darauf an, zu definieren, wo sich die Kernzielgruppe
bewegt und die Konzentration auf diesen Kanal zu legen. Ansonsten besteht die
Gefahr, sich zu verzetteln.
Unter dem Motto „Wirtschaft digital“ berichten wir in einer Serie
über verschiedene Aspekte der Digitalisierung, die Unternehmen
in der Region betreffen. Diesmal spricht die Professorin Martina
Dalla Vecchia im Interview über „Trends im Digital Marketing“.
DIGITAL
Serie Wirtschaft digital: Interview mit Martina Dalla Vecchia
»
Experimente
zulassen
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MARTINA DALLA VECCHIA
Die Professorin Martina Dalla Vecchia ist
Dozentin für E-Commerce, Digital Marke-
ting und Social Media an der Fachhoch-
schule Nordwestschweiz FHNW. Bereits
im Jahre 2000 hat sie den ersten Lehr-
gang für E-Commerce und Online-Mar-
keting in der Schweiz ins Leben gerufen.
Marketing Automation, Kampagnenma-
nagement und digitales Business Networ-
king gehören zu ihren Kernkompetenzen.
Im Rahmen der Connect-Informations-
veranstaltung „Call to Action! Wie die
Digitalisierung das Marketing verän-
dert“ referierte die Dozentin zum Thema
„Trends im Digital Marketing“.