2 | 2018
Wirtschaft im Südwesten
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Paul Heinrich Neuhorsts Te-Trade will bauen
Ein Tetraeder für Freiburgs Südeingang
FREIBURG.
Paul Heinrich Neuhorst (75) ist in
Freiburg kein Unbekannter. Jahrelang mit der
Lichttechnikfirma Spectral (bis zu 220 Beschäf-
tigte) sehr erfolgreich, musste er im Krisenjahr
2008 Insolvenz anmelden. Mit seiner neuen Firma
„te-trade“ betreibt Neuhorst heute Lichtplanung
sowie die Prototypentwicklung von Leuchten und
lässt diese im 3D-Druck-Verfahren fertigen. Er
arbeitet mit wenigen festen und vielen freien Mit-
arbeitern. Recycling, das Erzeugen von solarem
Strom und die Wirkung von Licht sind die Themen
des gelernten Elektrikers und Elektrotechnikers,
der mit Spectral beim Aufkommen von LED füh-
rend war und beispielsweise die Frauenkirche in
Dresden und den Kölner Dom mit Licht ausrüste-
te. Für Spectral hatte Neuhorst ein aufsehenerre-
gendes Gebäude im Industriegebiet Auf der Haid
errichtet. Jetzt plant er zusammen mit dem be-
kannten Freiburger Architekten Rolf Disch einen
48 Meter hohen Solartetraeder (viele Menschen
kennen den Tetraeder aus ihrer Kindheit als Tet-
rapack für die Milch) am Südeingang Freiburgs zu
bauen. Der Gestaltungsbeirat der Stadt Freiburg
gab diesem Gebäude bereits 2014 seinen Segen,
und inzwischen hat auch der Gemeinderat dem
Bau mit einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan
zugestimmt. Die Offenlegung war im September 2017
abgeschlossen. Seither ist Neuhorst auf der Suche
nach Investoren, eventuell können das auch Käufer
für einzelne Geschosse sein. Das Gebäude soll acht
oberirdische Geschosse haben. Das höchste hat eine
Grundfläche von 280 Quadratmetern, das Erdgeschoss
von 1.300 Quadratmetern. Es gibt neun unterschiedlich
große Nutzflächen mit separatem Zugang. Insgesamt
geht es bei dem Bau um eine oberirdische Grundflä-
che von 8.000 Quadratmetern inklusive der Spitze. Die
darunterliegende Garage hat 3.000Quadratmeter und
100 Stellplätze. Neuhorst hat eine dreijährige Option
auf das 8.800 Quadratmeter große Gelände, auf dem
der Tetraeder errichtet würde. Die Investitionen sollen
bei insgesamt 16 bis 20 Millionen Euro liegen, das Ge-
bäude ist energieautark geplant. Der Tetraeder ist nach
Neuhorsts und Dischs Auffassung eine ideale Form für
Gebäude mit Solarelementen in der Fassade, weil alle
Seiten Sonnenseiten sind und die Neigung der Fassade
optimal für die Sonneneinstrahlung ist. Gleichzeitig sind
die vorgehängten Solarzellen Sonnenschutz, und die
Fassade wirkt wie ein Wintergarten. Ideale „Bewoh-
ner“ des Tetraeders könnten Ingenieure, Architekten,
Informatiker, Umwelttechniker, innovative Baufirmen
und ähnliches sein.
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48 Meter hoch und ener-
gieautark dank vorgehängter
Solarzellen soll der tetraeder-
förmige Bau werden.