Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juni '16 - Hochrhein-Bodensee

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Ausbildungsplatzbörse vermittelt Last-Minute-Lehrstellen
„Jede Stelle, die nicht besetzt wird, tut weh“
Elmar Häusler, stellvertretender Leiter des
Fachbereichs Ausbildung der IHK, hat vor
sich eine Liste aller noch offenen Lehrstel-
len für September 2016 liegen. Der nächste
Interessent äußert als Berufswunsch Fach-
informatiker. Er hat bereits ein Studium mit
dieser Fachrichtung begonnen, jedoch konnte
er dieses nicht abschließen. Jetzt möchte er
eine praktische Ausbildung beginnen. Der
Ausbildungsberater begrüßt diese Entschei-
dung: „Lieber eine Ausbildung machen, als
nochmal eine weitere Warteschleife drehen“.
Elmar Häusler versucht den Jugendlichen
den Ernst ihrer Lage zu vermitteln. „Noten
und Leistungen spielen eine wichtige Rolle“,
erklärt er, „da macht es keinen Sinn, einen
weiteren schulischen Abschluss dranzuhän-
gen, wenn am Ende keine Verbesserung der
Leistung zu erkennen ist“.
Eine entscheidende Frage des Ausbildungsbe-
raters lautet häufig: „Sind Sie motorisiert?“.
Dementsprechend kann er Lehrstellen in der
Umgebung vorschlagen. Außerdem stellt er
Fragen zu den Interessen und Begabungen
der Jugendlichen. Anschließend macht er
konkrete Vorschläge für passende, offene
Lehrstellen und notiert diese. So erhalten
die künftigen Auszubildenden nach einem
ernsten, aber auch persönlichem Gespräch
eine Liste mit entsprechenden Kontakten und
müssen nur noch ihre Bewerbung abschicken.
Elmar Häusler macht darauf aufmerksam,
dass es für September 2016 noch 220 of-
fene Lehrstellen im industriellen Bereich im
Landkreis Konstanz gibt. „Im vergangenen
Jahr konnten rund 80 Lehrstellen aufgrund
mangelnder Bewerber mit passender Quali-
fizierung nicht besetzt werden“, erläutert er
weiter. Verständnis für die jeweilige Situation
und eine individuelle Beratung sollen die Ju-
gendlichen dazu ermutigen, sich auf die of-
fenen Ausbildungsplätze zu bewerben. „Jede
Stelle, die nicht besetzt wird, tut mir weh“,
bemerkt Elmar Häusler abschließend.
Ergänzt wurde die Ausbildungsplatzbörse von
den Angeboten der Berufsmesse „Jobdays“,
welche von der IHK mitveranstaltet wurden.
Die jungen Teilnehmer konnten ihre Bewer-
bung von Fachleuten überprüfen und sich
Tipps für ein Vorstellungsgespräch geben
lassen. Auch für motivierte Eltern gab es ein
zusätzliches Angebot an den Nachmittagen.
Vorträge gaben Aufschluss darüber, wie Kin-
der bei der Berufswahl unterstützt werden
können.
Die IHK präsentiert sich regelmäßig im Rah-
men der „Jobdays“ und veranstaltete die
Ausbildungsplatzbörse erstmalig gemeinsam
mit der Berufsmesse in der Stadthalle Singen.
Jugendliche erhielten hierbei die Chance sich
kurzfristig um einen freien Ausbildungsplatz
zu bemühen. Ausbildungsstart ist bereits im
September 2016. Zahlreiche Unternehmen
nutzten die Gelegenheit, um noch freie, at-
traktive Lehrstellen anzubieten.
Über 70 Teilnehmer stellten mehr als 100
Ausbildungsberufe und schulische Bildungs-
möglichkeiten vor. Die Ausbildungsberater der
Kammern und die Berufsberater der Agentur
für Arbeit halfen bei der Orientierung und er-
läuterten die aktuellen Chancen am regiona-
len Arbeitsmarkt. Interessierte Jugendliche
nahmen diese Unterstützung gerne an und
erschienen zahlreich, um sich kurzfristig über
die offenen Ausbildungsplätze zu informieren.
Ausbildungsbetriebe können sich an Elmar
Häusler wenden, um noch freie Lehrstellen zu
besetzen. Er ist auch der Ansprechpartner für
alle Suchenden, die noch keinen Ausbildungs-
platz gefunden haben. lk
Elmar Häusler
Tel.: 07531 2860-119
Elmar Häusler (rechts), Ausbildungsberater der IHK, hilft jungen Menschen dabei, eine Stelle zu finden.