6 | 2016
Wirtschaft im Südwesten
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nen, liegt bei rund fünf Prozent. Ein positives
Verhalten, welches etwas über dem Niveau
von Baden-Württemberg liegt. Verwendet
werden sollen die Mittel in erster Linie zur
Beschaffung von Ersatzbedarfen sowie der
Einführung von Innovationen.
Die Finanzierung der Investitionen stellt hier-
bei kein Problem dar. So bewerten 54 Pro-
zent aller befragten Betriebe in der Region
den Zugang zu einer externen Finanzierung
als gut und rund 16 Prozent als befriedigend.
Weitere 26 Prozent haben aktuell keinen Be-
darf an einer externen Finanzierung, sodass
die Zahl der Betriebe, die über keine externe
Finanzierung klagen, mit weniger als drei Pro-
zent in der Region äußerst gering ist.
Risiken der wirtschaftlichen
Entwicklung
Der überwiegende Teil der Unternehmen in
der Region Hochrhein-Bodensee – mehr als
70 Prozent – möchte die Beschäftigtenzahl
in den kommenden zwölf Monaten konstant
halten. 17 Prozent gehen gar von einer ten-
denziell steigenden Belegschaft aus, aber
auch rund zwölf Prozent schätzen, dass die
Beschäftigtenzahl vor Ort fallen wird. Den-
noch oder auch gerade deshalb beschäftigt
der Fachkräftebedarf die Betriebe in der Re-
gion, insbesondere die Betriebe aus Handel
und Dienstleistung. So bleibt der Fachkräfte-
bedarf auch im Frühjahr das von den Betrie-
ben insgesamt, aber von den Handels- und
Dienstleistungsunternehmen im Besonde-
ren am häufigsten genannte Risiko für die
eigene wirtschaftliche Entwicklung. Wie in
der Befragung zu Jahresbeginn, folgen die
Nennungen Inlandsnachfrage, Arbeitskosten
und Auslandsnachfrage in der Häufigkeit.
Die Binnenkonjunktur bleibt weiterhin eine
wichtige Nachfragestütze, genauso wie die
ungelösten Krisen in der Ukraine und in Nah-
ost, die schwächelnden Volkswirtschaften in
Südamerika und China sowie die politischen
und wirtschaftlichen Probleme in einigen eu-
ropäischen Staaten die Exportmöglichkeiten
vieler Produktionsunternehmen der Region
einschränken. Steigende Arbeitskosten
dürften auch vor dem Hintergrund aktuell
laufender Tarifverhandlungen ein sehr reales
Szenario sein.
ag
Zugang zu externer Finanzierung der Unternehmen
insgesamt im regionalen Vergleich
0
10
20
30
40
50
60
gut
befriedigend
s c hlec ht
keine
F inanzierung
erhalten
keine ex terne
F inanzierung
benötigt
%
Region Hochrhein-Bodensee
Baden-Württemberg
Die Zahl der Betriebe, die über keine externe Finanzie-
rung klagen, ist mit weniger als drei Prozent in der Region
äußerst gering.
Aus dem Industrieausschuss der IHK
Schweizer Wirtschaft konsolidiert sich
I
m Zentrum der Frühjahrssitzung des In-
dustrieausschusses standen die Integra-
tion von Flüchtlingen und die Wirtschafts-
beziehungen zwischen Deutschland und der
Schweiz. Unter Leitung des Vorsitzenden
Dietmar Kühne tagten die Mitglieder im
Bildungszentrum der IHK in Schopfheim.
Günter Michel, Leiter des Kompetenzteams
Asyl der Agentur für Arbeit Lörrach, stell-
te die aktuellen Bemühungen der Agentur
für Arbeit zur Integration von geflüchteten
Personen in den Arbeitsmarkt in der Region
dar. Er gab den Unternehmensvertretern
wichtige Informationen und warb für ein En-
gagement der Betriebe. Neben der Agentur
für Arbeit haben auch die Kammern soge-
nannte Kümmerer eingestellt, die Flüchtlin-
ge auf dem Weg in und während der Aus-
bildung betreuen. Flüchtlingen den Nutzen
einer dualen Ausbildung für eine langfristig
gelingende Integration aufzuzeigen, ist eine
der großen Herausforderungen, mit der die
Agentur für Arbeit und die Kammern kon-
frontiert sind.
Ralf J. Bopp, Direktor der Handelskammer
Deutschland-Schweiz, berichtete über die
Entwicklung der Schweizer Wirtschaft in den
vergangenen Jahren und die Wirtschaftsbe-
ziehungen mit Baden-Württemberg im Spe-
ziellen. Dabei verdeutlichte er insbesondere
Ursache und Wirkung der Entwicklung des
Schweizer Frankens, die der Schweizer Wirt-
schaft seit Monaten ein „Fitnessprogramm“
aufzwingt. Für die Mitglieder ebenso span-
nend war die Diskussion der Frage, wie es
in der per Volksentscheid auferlegten Um-
setzung der Masseneinwanderungsinitiative
vorangeht. Fazit: Die Schweizer Wirtschaft
ist nach dem Frankenschock alles in allem
nicht so stark eingebrochen wie befürchtet
und befindet sich auf Konsolidierungskurs.
Auf dem Weg hin zu einer Umsetzung der
Masseneinwanderungsinitiative existiert bis
dato noch kein Lösungsvorschlag, der eine
Aufrechterhaltung der Personenfreizügigkeit
im Sinne der EU und damit ein Beibehalten
der bestehenden bilateralen Verträge mit der
EU garantiert.
Abschließend wurden die Konjunkturlage
sowie die Konjunkturerwartungen der In-
dustriebetriebe in der Region besprochen.
Alexander Graf präsentierte die Ergebnisse
der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK (ab
Seite 17), die von den anwesenden Vertre-
tern der Unternehmen diskutiert und kom-
mentiert wurden.
ag
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