Breisach. Weniger verschiedene Weine, straffere Geschäftsprozesse, um zehn Prozent niedrigere Kosten und eine bessere Ertragslage – dies möchte der Badische Winzerkeller mit Sitz in Breisach bis 2023 erreichen. Die Ziele stellte André Weltz, seit Jahresbeginn geschäftsführender Vorstand des Unternehmens, Ende Juni der Presse vor. „Das Traubengeld muss auch operativ verdient werden, und wir wollen unseren Winzern ein auskömmliches Einkommen sichern“, erklärte er den bereits 2019 angestoßenen Transformationsprozess. In der Vergangenheit sei das Verhältnis von Kosten und Erlösen „etwas unausgewogen“ gewesen.
Die Mitarbeiter des Badischen Winzerkellers verarbeiten die Trauben, die 49 Winzergenossenschaften von Tauberfranken bis zum Bodensee anliefern, zu Wein. Derzeit umfasst das Sortiment 1.446 verschiedene Produkte. Deren Zahl werde laut Weltz künftig geringer, er geht davon aus, dass sie dreistellig sein wird. Fokussieren will sich das Unternehmen auf seine Marken, mit denen es am meisten wächst.
Dies zeigt auch ein Blick in die Bilanz des Jahres 2020, die Weltz ebenfalls präsentierte: Der Umsatz mit den Marken Martin Schongauer, Heinrich Hansjakob und Schloss Munzingen sowie der Discount-Premiumbereich legten erneut zu – 2020 um 7,7 Prozent auf knapp 21,1 Millionen Euro. Insgesamt setzten die Breisacher 46,6 Millionen Euro um, das sind 2,8 Prozent mehr als 2019. Der Absatz stieg um 5,1 Prozent auf knapp 17 Millionen Liter. „Wenn man die Umstände berücksichtigt, sind wir gut durch das Jahr gekommen, was die Erlöse angeht“, sagte Weltz. Denn coronabedingt ging der Umsatz mit der Gastronomie (minus 51,5 Prozent), dem Fachhandel (minus 22,2 Prozent) und im Export (minus 18,1 Prozent) zurück. Dafür legten die Geschäfte mit dem Lebensmitteleinzelhandel inklusive Discounter, dem mit einem Anteil von 85 Prozent größten Absatzkanal, und dem Onlinehandel zu. Die Höhe des Traubengelds für die Winzer blieb stabil.
Allerdings gingen die Bestände des Winzerkellers angesichts der wetterbedingt geringeren, wenn auch qualitativ hochwertigen Erntemenge zurück: 2020 wurden 17 Millionen Kilogramm Trauben angeliefert, das sind drei Millionen weniger als im Vorjahr. Damit sank der Bestand an Wein und Sekt um 3 auf 21,1 Millionen Liter. Das hatte auch Auswirkungen auf den Jahresfehlbetrag, der erneut stieg, und zwar um rund 300.000 Euro im Vergleich zu 2019 auf circa 1,7 Millionen Euro. Gespart wurde bei den Personalkosten, die um 4,8 Prozent auf 9,4 Millionen Euro zurückgingen. 167 Mitarbeiter (Vorjahr 162) waren beschäftigt sowie 14 Azubis.
mae