Freiburg. Schlichte schwarze, weiße oder bunt gemusterte Socken, Füßlinge, Kniestrümpfe und Kindersocken mit Kraken, Krebsen oder anderen Tiermotiven – solche Socken stapeln sich, in Kartons verpackt, auf den meisten der rund 300 Paletten im Lager der Projekt Fundraising GmbH. Auch handgemachte Naturseifen, Tees, Gewürze und Grußkarten-Sets lagern hier, stets zu 5er-Packs gebündelt in bunt designten Verpackungen. Diese vertreibt das Freiburger Unternehmen unter der Marke „FUNDMATE“. Seit 2015 hat es im Industriegebiet Nord seinen Sitz. Die Kunden sind Schulklassen, Jugendgruppen oder Vereine, die für eine Abschlussfahrt, eine Ferienfreizeit oder ein Musikinstrument Spenden sammeln – und dafür nicht (nur) Waffeln oder Kuchen verkaufen, sondern eben Socken, Seifen oder Tees und einen Teil des Erlöses behalten dürfen.
Die Mitarbeiter der Projekt Fundraising GmbH statten sie dafür mit Katalogen und Bestelllisten aus, mit denen die Schüler oder Vereinsmitglieder im Freunden- und Bekanntenkreis Bestellungen sammeln und diese dann an das Unternehmen übermitteln. Die Mitarbeiter liefern daraufhin die gesamte Ware samt Rechnung an die Verantwortlichen der Aktion aus, die diese wiederum verteilen, das Geld einsammeln und dann die Waren bezahlen. Jeweils 15 Euro kostet ein Paket Socken, Seifen oder Tees, elf davon geht an die Projekt Fundraising GmbH, vier dürfen die Akteure behalten. „Es gibt kein Risiko für die Gruppe, sondern nur für uns“, sagt Geschäftsführer Benedikt Link. Sein Unternehmen hat bereits rund 5.000 Fundraising-Aktionen ausgestattet, bei denen die Gruppen insgesamt 4,5 Millionen Euro an Spenden gesammelt haben. 2018 und 2019 setzte das Unternehmen jeweils etwa 2,9 Millionen Euro um.
Als Benedikt Link Projekt Fundraising im Sommer 2013 in seinem Elternhaus gründete, war er der Erste in Deutschland mit dieser Geschäftsidee. Inzwischen hat er zwei Mitbewerber, sein Unternehmen ist aber nach wie vor mit Abstand der größte Anbieter, wie er berichtet. Die Idee brachte der promovierte Betriebswirt aus Schweden mit, wo diese Art des Spendensammelns in Sportvereinen seit über 30 Jahren gang und gebe ist. Benedikt Link hatte in Schweden sein Masterstudium absolviert und dort nach der Promotion gearbeitet. Die Socken lässt der 38-Jährige bei Partnerunternehmen in der Slowakei, der Türkei und bald auch in Asien produzieren, die alle von der „Fair Wear Foundation“ auditiert sind, einer Stiftung für faire Kleidung, die das Ziel hat, die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken zu verbessern. Die Entwürfe für die Socken stammen von den Projekt-Fundraising-Mitarbeitern. Die Seifen und Tees bezieht Benedikt Link von Freiburger Firmen, und die Geschenkboxen lässt er von einem hiesigen Unternehmen bedrucken. Gepackt werden sie in Werkstätten sozialer Träger in der Region.
Passend zu seinem Startprodukt lautete bis vor Kurzem der Markenname des Unternehmens „Neue Masche“. Dass Benedikt Link ihn zu „Fundmate“ geändert hat, liegt daran, dass er längst nicht mehr nur auf Socken setzt (auch wenn er mit ihnen 70 Prozent des Umsatzes generiert) und seine Geschäftsidee hierzulande nicht mehr neu ist. „Die Motivation für den Namenswechsel war auch eine mögliche Internationalisierung, die in Zukunft anstehen könnte“, sagt Benedikt Link.
Das Unternehmen beschäftigt 30 Mitarbeiter, 13 davon fest, die übrigen sind Aushilfen. Im Winter, wenn das die Projekt Fundraising GmbH ihr Hauptgeschäft macht, kommen 15 Aushilfen dazu. Seit April sind die Mitarbeiter allerdings in Kurzarbeit. Denn angesichts der Coronapandemie fallen Klassenfahrten und die meisten anderen geplanten Projekte der Gruppen aus und damit auch deren Fundraising-Aktionen. Daher haben Benedikt Link und seine Mitarbeiter Mitte April einen Webshop eröffnet, über den sie sämtliche Produkte verkaufen. Ein Teil des Erlöses spenden sie an den Corona-Nothilfefonds des Deutschen Roten Kreuzes.
Text: mae
Fotos: Felix Groteloh