In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: eine Bettdecke von Badenia Bettcomfort aus dem Friesenheimer Ortsteil Oberschopfheim.
Greta mit Polyesterfüllung
Dieselbe Decke kann in Oberschopfheim unterschiedliche Namen haben, denn Badenia produziert nicht nur die eigene Marke Badenia Trendline, sondern auch die Lizenzmarke Irisette und die zur Gruppe zählende Marke Brinkhaus sowie diverse Handelsmarken für die unterschiedlichen Vertriebskanäle (siehe auch rechts). In Oberschopfheim entstehen ausschließlich Decken und Kissen mit Faserfüllungen, also synthetischen Textilfasern, Schur- und Baumwolle, Kamelhaar oder Seide. Bettwaren mit Federfüllung produziert die polnische Schwesterfirma für alle zur Gruppe zählenden Marken. Das abgebildete Irisette-Modell heißt Greta und ist ein Textilfaser-Steppbett. Die Standardgröße misst 135 mal 200 Zentimeter, wiegt – je nach gewünschter Wärme – zwischen 400 und 700 Gramm und besteht aus Baumwollsatin mit Polyesterfüllung.
800.000 Decken jährlich
Das Füllmaterial kommt in Ballen in die Fabrik und wird nach dem Öffnen durch Rohre zu einer Anlage geschickt, die aus den fluffigen Fasern weiche Vliese für das wärmende Innenleben der Decken macht. Sie kommen zwischen zwei Stoffschichten. Früher passierte das für jede Decke einzeln im Holzrahmen. Heute laufen Stoff und Füllung durch eine Steppstraße und werden anschließend geschnitten. Die drei Einnadelmaschinen, an der beispielsweise Greta entsteht, schaffen je 200 Decken pro Schicht, die zwei Mehrnadelsteppmaschinen, die sich für geradlinigere Steppmuster eignen, je 800. Das anschließende Einfassen ist Handarbeit: Mit speziellen Nähmaschinen schneiden und säumen Mitarbeiterinnen zugleich den Rand mit einem Einfassband und bringen Etiketten an. Rund 800.000 Decken entstehen jährlich in Oberschopfheim und eine ähnlich große Zahl von Kissen. Seit 2007 fertigt Badenia zudem Matratzen, mittlerweile gut 250.000 pro Jahr.
Eigen- und Handelsmarken
Bettwaren gibt es nicht nur im Bettenfachhandel, sondern auch bei Möbelmärkten und Matratzengeschäften, in Warenhäusern und Discountern, bei Versand- und Onlinehändlern. All diese Vertriebskanäle bedient Badenia mit den eigenen Gruppen- und mit Handelsmarken. Letztere sorgen für mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes von rund 80 Millionen Euro. Die Decken und Kissen werden per Paketdienst versandt, Matratzen mit eigenen Transportern ausgeliefert. Badenia ist für den Vertrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz zuständig, auch für Produkte, die an anderen Standorten der Gruppe hergestellt werden. So verzeichnet man beispielsweise mit Boxspringbetten steigende Abssatzzahlen.
Teil einer Gruppe
Seit über 70 Jahren werden in Oberschopfheim Bettwaren hergestellt, die Firmengeschichte begann 1946 in einer ehemaligen Zigarrenfabrik. Bis 1998 war Badenia ein Familienunternehmen, wurde dann zunächst an einen Investor und 2004 an die Eurocomfort-Gruppe mit Hauptsitz in Bocholt verkauft. Dieser Zusammenschluss der vier ehemals eigenständigen Firmen Lück (Bocholt), Brinkhaus (Warendorf), Abeil (Frankreich) und Badenia ist einer der größten europäischen Bettwarenhersteller. An elf Standorten in Deutschland, Frankreich, Polen, Litauen und China beschäftigt die Gruppe insgesamt über 6.000 Mitarbeiter und setzt rund 380 Millionen Euro um. Die gut 20.000 Quadratmeter große Produktion in Oberschopfheim mit ihren knapp 200 Mitarbeitern ist einer der kleineren Standorte der Gruppe. Er punktet mit Flexibilität, Schnelligkeit und kurzen Transportwegen.
kat