In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: waschbeständige Etiketten von Thermotex.
Für die richtige Wäsche
Das in dieses Shirt (Bild) eingebrachte Etikett der Firma Thermotex aus Schutterwald misst fünf mal zwei Zentimeter, eine von vielen Standardgrößen. Vor allem große Wäschereien, Krankenhäuser und Seniorenheime verwenden solche Etiketten. Die Wäschestücke sind dort meist mit einem Barcode oder einem QR-Code-Etikett bedruckt oder enthalten gar einen kleinen Transponder. Darauf sind alle nötigen Informationen zum jeweiligen Kleidungsstück gespeichert. Es kommuniziert mit Mensch und Maschine, kann industriell gewaschen werden und anschließend wieder zu seinem Besitzer zurückfinden. Die passende Software, Lese- und Sortiersysteme von Thermotex helfen dabei. So kann beispielsweise ein RFID-Tunnel einen ganzen Wäscheberg auf einmal erfassen. Die elektronischen Assistenten erleichtern es zudem Menschen mit Handicap, in Wäschereien zu arbeiten.
Temperatur, Zeit und Druck
Die Etiketten bestehen aus einem Spezialgewebe, das in der Thermotex-Produktion in Schutterwald gefertigt und beschichtet wird – die Unterseite mit Schmelz- sowie Haftkleber zur Anbringung auf dem Wäschestück und die Oberseite mit einer im Thermotransferverfahren bedruckbaren Polyurethanschicht. Anschließend wird das Gewebe auf die gewünschte Breite und Länge geschnitten oder in Formate gestanzt. Die so konfektionierten Rollen kommen in den Thermotransferdrucker, den Thermotex ebenfalls herstellt und seinen Kunden verkauft. Zugleich bieten die Schutterwälder die Bedruckung auch als Dienstleistung an. Damit das Etikett über unzählige Waschgänge hinweg im Kleidungsstück bleibt, braucht es die richtige Mischung aus Temperatur, Zeit und Druck. Das sind die entscheidenden Parameter des sogenannten Patchens, also der Übertragung des Etiketts auf das Textil. Die dafür nötigen Patchmaschinen fertigt Thermotex auch, über 5.000 sind weltweit im Einsatz und „verheiraten“ jährlich etwa 1,2 Milliarden Etiketten mit einem Kleidungsstück. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Thermotex damit Marktführer für die textile Logistik, weltweit die Nummer zwei.
Über 110.000 Artikel
Blaumänner und andere Arbeitskleidung für Industrie und Handwerk, Dienstkleidung für Krankenhäuser und Pflegeheime sowie sogenannte Flachwäsche, also Handtücher, Tischdecken oder Bettzeug, sind die am häufigsten mit Thermotex-Etiketten ausgestatteten Textilien. Das Schutterwälder Unternehmen produziert aber noch viel mehr. Über 110.000 Artikel zählen zum Sortiment, das zum überwiegenden Teil selbst entwickelt und hergestellt wird. Man kann eigentlich alles kennzeichnen. Beispielsweise auch Putzlappen, die aufgrund ihrer hohen Anschaffungskosten wohl häufig abhandenkommen, oder Kostüme, Masken und andere Requisiten. Auch Bekleidungshersteller zählen zu den rund 8.000 Kunden, ihnen liefert Thermotex Etiketten mit Waschanleitungen, die typischerweise eingenäht werden. Und ein wachsendes Segment sind Embleme, die beispielsweise auf Poloshirts oder andere Kleidungsstücke gepatcht werden.
30 Jahre Wachstum
In diesem Jahr feiert Thermotex sein 30-jähriges Bestehen. 1988 starteten Seniorchef Wofgang Nagel und sein Sohn Dietmar in die Selbstständigkeit, bald stieg Herlmut Czichon, Schwiegersohn beziehungsweise Schwager der beiden, mit ein. Seither ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen. Mittlerweile beschäftigt die Schutterwälder Firma knapp 150 Mitarbeiter und ist in 65 Ländern auf fast allen Kontinenten aktiv. Der Exportanteil nähert sich der 50-Prozent-Marke. Dafür sorgen ein großes Außendienstteam und internationale Agenten. Produziert wird ausschließlich am Hauptsitz in Schutterwald, wo Thermotex mittlerweile zwei Werke mit insgesamt 6.000 Quadratmeter Fläche betreibt. Seit fünf Jahren arbeitet die dritte Generation mit im Betrieb: Helmut Czichons Tochter Julia.
kat
Bild: Thermotex