In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie aus der Region stammen. Diesmal: Die Klebefolien der Creatisto GmbH aus Konstanz.
Individualität möglich machen
Den eigenen Look kreieren, sich selbst verwirklichen – Individualität wird immer wichtiger, auch beim Wohnen – und auch mit kleinem Geldbeutel. „Gerade bei jungen Leuten sind häufig die ‚typischen‘ Ikea-Möbel in Zahnarztpraxisweiß vorzufinden“, berichtet Marc Wimmer, Geschäftsführer der Creatisto GmbH aus Konstanz. „Wir haben überlegt: Wie kann man Fronten individueller gestalten?“ Daraus entstand die Idee, eine Folie zu entwickeln und mit dieser Möbel, aber auch Wände und vieles mehr ganz nach dem eigenem Geschmack zu verschönern oder Akzente zu setzen. Die Geburtsstunde der Creatisto Klebefolien. „Sie können einfach vom Träger abgelöst und direkt auf die gereinigte Wunschoberfläche aufgebracht werden. Sollten noch kleine Lufteinschlüsse vorhanden sein, nur vorsichtig mit dem Finger ausstreichen“, erläutert Marc Wimmer die Anwendung. Bestseller des Unternehmens sind die Mosaikfliesenfolien (im Bild), die es in vielen Farben und mit unterschiedlichsten Mustern gibt.
Kratzfeste Oberfläche
Die Entwicklung der Folien findet in Konstanz statt – von der Materialzusammensetzung über das Design bis zum Online-Konfigurator, dem „Creatisto Foliendesigner“, der immer weiterentwickelt wird. Die Folien lässt Creatisto vor allem in Süddeutschland produzieren. Das Grundmaterial wird derzeit noch auf PVC-Basis hergestellt, eine PVC-freie Variante ist geplant. Auf die unbedruckte Klebefolie werden dann die Muster und Farben mit lösungsmittelfreier Tinte aufgetragen: „Es ist uns wichtig, nachhaltig und mit unbedenklichen Materialien zu arbeiten“, sagt Marc Wimmer. Der fertige Druck erhält schließlich eine abrieb- und kratzfeste Beschichtung: „Dank der Schutzschicht verblassen die Farben nicht so schnell, die Folie ist mindestens fünf Jahre UV-beständig, sie kann vom Kunden abgewaschen werden, ohne dass der Druck dabei verwischt“, sagt Wimmer.
Fokus auf E-Commerce
Den Vertrieb hat Creatisto ebenso wie die Produktion ausgelagert. Verkauft wird hauptsächlich über die Webseite ( www.creatisto.com) und über Amazon. Hauptvertriebsgebiete sind die D-A-CH-Region sowie Frankreich. Anfragen kommen jedoch aus der ganzen Welt. „Wir hatten auch schon welche aus Australien. Generell würden wir gerne in weitere Länder verkaufen. Das gestaltet sich jedoch aufgrund der länderspezifischen Richtlinien – vor allem steuerlicher Natur – oft noch schwierig“, führt der Geschäftsführer aus. Künftig möchte man auch den B2B-Bereich weiter entwickeln. „Wir wollen verstärkt Geschäftskunden eine Individualisierung ihrer Produkte anbieten und dafür auch den Konfigurator noch weiter ausbauen.“ Dann könnte der Kunde direkt beim Hersteller des Produktes das auf ihn abgestimmte Komplettpaket bestellen – sei es ein personalisierter Kaffeevollautomat oder das bereits individualisierte Möbelstück.
Rundes Jubiläum
Der Start von Creatisto liegt ziemlich genau zehn Jahre zurück. Gründer und Geschäftsführer ist Marc Wimmer. Circa zehn Mitarbeiter sind im – wie Wimmer es nennt – „erweiterten Unternehmenskreis“ beschäftigt. „Wir haben ja das komplette Fullfillment outgesourct, in Konstanz liegt der Schwerpunkt auf der Markenentwicklung.“ Im oberen fünfstelligen Bereich liegt die Anzahl der Kunden, die Creatisto pro Jahr beliefert. Das durch Energiekrise und Inflation eher zurückhaltende Konsumverhalten spürt das Konstanzer Unternehmen auch, jedoch noch in vertretbarem Umfang. Von der Coronakrise hat Creatisto wiederum profitiert: „Uns kam zugute, dass die Leute deutlich mehr zu Hause waren und dort entsprechend viel gemacht und verändert haben.“
Andrea Keller