In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: der Eames Aluminium Chair von Vitra aus Weil am Rhein.
Beliebt in Büros
Stühle der „Eames Aluminium Group“ finden sich in vielen Büros und Konferenzräumen weltweit – mal mit Rollen, mal ohne, mit kurzer oder längerer Lehne, mit Leder bespannt oder mit Stoff, häufig in schwarz, aber auch in rot, blau, gelb oder grün. Entworfen hat ihn das US-amerikanische Designerehepaar Charles und Ray Eames im Jahr 1958 für das Privathaus eines Kunstsammlers im US-amerikanischen Columbus (Indiana). Vitra ist das einzige legitimierte Unternehmen, das die Stühle der Eames für Europa und den Mittleren Osten herstellt und vertreibt. Produziert werden sie in Weil am Rhein. Dass es dazu kam, liegt an einer Begegnung des Vitra-Gründers Willi Fehlbaum mit den Designern auf einer USA-Reise in den 1950er-Jahren. Sie war nicht nur der Beginn einer beruflichen Partnerschaft, sondern auch einer langen Freundschaft.
Besondere Konstruktion
Charles und Ray Eames wollten mit ihrem „Aluminium Chair“ Eleganz und Komfort verbinden. Dafür gingen sie bei der Konstruktion des Stuhls neue Wege: Gestell und Sitzschale werden nicht, wie es sonst bei Stühlen meist der Fall ist, einzeln produziert und anschließend montiert. Beim Eames Aluminium Chair wird zuerst das Aluminiumgestell produziert. Dann wird darauf eine Stoff- oder Lederbahn „straff, aber federnd zwischen zwei Seitenteile aus Aluminium gespannt“, wie es das Unternehmen beschreibt. Der Stuhl passe sich so dem Körper an und biete hohen Komfort, auch ohne aufwendige Polsterung. Die Einzelteile kauft Vitra bei verschiedenen Unternehmen ein. Auf dem Campus in Weil am Rhein werden sie schließlich von den Vitra-Mitarbeitern montiert.
Viele Klassiker
Vitra ist ein Schweizer Familienunternehmen, das Willi Fehlbaum in den 1930er-Jahren in Basel als Ladenbaubetrieb gründete. Auf einer USA-Reise im Jahr 1953 entdeckte er die Stühle von Charles und Ray Eames und beschloss, Möbelhersteller zu werden. Wenig später lernte er das Ehepaar persönlich kennen. Zusammen mit ihm sowie dem US-amerikanischen Designer George Nelson und deren jeweiligen Nachkommen sind seit Mitte der 1950er-Jahre viele Möbelklassiker und weitere Einrichtungsgegenstände entstanden – sowohl für Büro-, als auch für Privaträume. Die Vitra-Holding (Vitra International AG) hat ihren Sitz in Birsfelden. Aushängeschild des Unternehmens ist der Vitra Campus in Weil am Rhein, der neben Produktions- und weiteren Firmenräumen auch das Vitra Design Museum und das „VitraHaus“, in dem aktuelle Produkte präsentiert werden, umfasst. So offen zugänglich – in normalen Zeiten – der Campus, so verschlossen ist das Unternehmen, wenn es um Zahlen jeglicher Art geht. Vitra kommuniziert weder die Zahl der Mitarbeiter und der produzierten Objekte noch den Umsatz.
mae