In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: Hotelkosmetik der ADA Cosmetics International GmbH aus Kehl-Bodersweier.
Pionier der Branche
Produkte von ADA aus Kehl haben wahrscheinlich die meisten schon einmal verwendet: Das Unternehmen ist in Europa Marktführer für Hotelkosmetik und auch weltweit führend. Das heißt, die meisten Shampoos, Duschgele, Handseifen und Körperlotions, die für die Gäste in Hotelbädern in Tuben, Fläschchen oder Spendern bereitstehen, stammen von dem Ortenauer Unternehmen. Dieses gründete der Handelsreisende Andreas Dahlmeyer 1979. Damals bot er Hotels eine Seife in einer schwarzen Dose mit Goldprägung an, kurz darauf auch mit deren Logo. Solch personalisierte Hotelkosmetik gab es damals noch nicht. Dahlmeyers Idee kam gut an: 1982 startete er eine eigene Produktion. Weitere Innovationen wie der sogenannte „press + wash“- und der „Smart Care“-Spender (die beiden großen Bilder in der Mitte), der aus Umweltgründen immer mehr die kleinen Fläschchen ablöst, folgten im Laufe der 40-jährigen Geschichte. Expansionen im Ausland und Firmenübernahmen ebenfalls. Zu den weltweit rund 20.000 Kunden zählen Aida Cruises, Mövenpick, Motel One, Steigenberger und Brenners Parkhotel in Baden-Baden. Zwei Drittel der Kunden verwenden die Eigenmarken von ADA, ein Drittel lässt sich die Produkte personalisieren. Dies reicht vom eigenen Schriftzug bis hin zur eigenen Rezeptur.
13 Standorte
ADA beschäftigt an 13 Standorten weltweit 700 Mitarbeiter, davon 300 (inklusive 21 Auszubildende) am Firmensitz in Kehl. In Kehl und Tschechien wird für den europäischen, in Malaysia für den asiatischen und amerikanischen Markt produziert. Für 2019 ist ein Umsatz von über 110 Millionen Euro geplant. 2018 wurden insgesamt 9.000 Tonnen Kosmetika hergestellt und insgesamt 115 Millionen Einheiten abgefüllt, die zwischen 30 und 300 Milliliter fassen. Seit Andreas Dahlmeyer im Jahr 2006 altersbedingt ausgeschieden ist und ADA verkauft hat, leitet ein sechsköpfiges Management-Team, zu dem auch die Geschäftsführer Sylvia A. Jensch und Wilhelm B. Könning zählen, das Unternehmen. Die Mehrheit hält seit etwa einem Jahr die Investmentgesellschaft Moonlake Capital mit Sitz in Österreich.
Der Bestseller
Das „Hair & Body Wash“ der Eigenmarke „ECO by Green Culture“ aus dem 300-Milliter-Spender (viertes Produkt von rechts) ist das meist verkaufte Produkt von ADA. Für die Herstellung des Shampoos werden in große, bis zu zehn Tonnen fassende Kessel zum einen zuvor dosierte Tenside, das sind dickflüssige, waschaktive Substanzen, und zum anderen entkalktes und sterilisiertes Wasser vollautomatisch geleitet und gemischt. Dann gibt ein Mitarbeiter exakt geprüfte und dosierte Rohstoffe wie Parfumöle, Extrakte, Farb- und Konservierungsstoffe in den Kessel. Nach etwa eineinhalb Stunden ist eine homogene Mischung entstanden, deren pH-Wert eingestellt wird und deren Viskosität und Dichte überprüft werden. Passt alles, wird die fertig gemischte Ware zunächst in Container gefüllt und dann über Schläuche einen Stock tiefer direkt in die passende Abfüllanlage geleitet. Ein Mitarbeiter führt der Anlage die bei einer Partnerfirma gefertigten und mit dieser gemeinsam entwickelten Spender zu. Roboter setzen die Spender auf ein Band, füllen, verschließen, etikettieren und verpacken sie. Die palettierten Pakete werden ins Lager gebracht, von wo sie ausgeliefert oder von den Kunden abgeholt werden.
mae