In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: die Burgerpresse von Adelmann.
Das Produkt
Gewichtig und solide ruht die Presse in der Hand. In den auf einem Brett verteilten Hackfleischteig aufgesetzt, folgt ein kurzer, aber kräftiger Druck auf den Edelstahlstempel, und zack ist ein perfekt geformter Burger entstanden. Burgerpressen existieren zwar viele, die von Adelmann aber ist ein Stück langlebiger mechanischer Wertarbeit aus einem metallverarbeitenden Betrieb. Es gibt sie seit 40 Jahren, inzwischen in über 30 Versionen was Größen und Formen (rund, oval, in Herz- oder Kotelettform…) betrifft.

Sie ist einfach in der Handhabung und besteht aus nur wenigen Einzelteilen, welche zur Reinigung demontierbar sind. Korpus und Stempel sind in der klassischen Ausführung aus Aluminium (das auch beschichtet sein kann) gefertigt, der Stift, die Feder und der pilzförmige Knauf aus Edelstahl. Die Feder sorgt dafür, dass der Stempel in die Ausgangsposition zurückschnellt, nachdem ein Burger geformt ist. Seit etwa zwei Jahren gibt es dieses Gerät auch ganz aus Edelstahl (siehe Bild). Adelmann stellt rund 15.000 Stück der Pressen im Jahr her. Sie werden weltweit exportiert.
Die Kunden
Die Kunden waren ursprünglich ausschließlich Metzgereien und größere fleischverarbeitende Betriebe. Inzwischen sind es aber mehr und mehr auch grillbegeisterte Amateure. Mit dem Aufkommen dieser Freizeitbeschäftigung findet sich häufig neben dem teuren Gartengrill und den dazu nötigen Gerätschaften auch eine Burgerpresse von Adelmann. Vetriebswege sind der Fachhandel für Fleischereibedarf, aber auch große Haushaltswarengeschäfte und neuerdings der eigene Onlineshop von Adelmann.
Die Geschichte
Adelmann-Produkte gibt es seit circa 90 Jahren. Der Gründer des Unternehmens, Albrecht Adelmann, ein äußerst ideenreicher Inhaber vieler Patente für meist relativ einfache Geräte des Tagesgebrauchs, wurde in den Zwanzigerjahren von den Fleischern in der Gegend um Kehl gebeten, Schinkenformen zu entwickeln. In diese Formen werden Schinken eingelegt, gepresst, und dann bei Temperaturen von 75°C bis 80°C gegart. So entstehen die runden oder eckigen Formen von Kochschinken, die wir alle kennen. Adelmann baut jährlich mehrere Zehntausend solcher Formen. Inzwischen nicht nur für Schinken, sondern auch für Terrinen und Pasteten. Die Hälfte der Produktion wird exportiert, etwa nach Thailand, in den Jemen und den Libanon, nach Südafrika, Costa Rica und Sri Lanka. Früher bestanden diese Formen ausschließlich aus Aluminium, inzwischen werden sie meist aus Edelstahl gefertigt. Dieses Material ist resistent gegen Reinigungsmittel, Salze und Gewürze, außerdem natürlich für Geschirrspülmaschinen geeignet. Das gilt auch für die Burgerpressen aus Edelstahl.
Das Unternehmen
Für die Edelstahlfertigung hat Adelmann Laserschneidemaschinen und verschiedene Pressen sowie Rundbiegemaschinen und eine Elektropolieranlage angeschafft. Das waren hohe Investitionen für das relativ kleine Industrieunternehmen. Der Umsatz lag 2017 bei knapp vier Millionen Euro. Er hat sich während der vergangenen Jahre um jeweils acht bis zehn Prozent erhöht. Die Firma beschäftigt 30 Mitarbeiter. Im Zuge der Einrichtung der neuen Produktion hin zum Edelstahl hat man auch eine Lohnfertigung aufgebaut, die mittlerweile 60 Prozent zum Umsatz beiträgt. Zu den Kunden zählen Hersteller von Maschinen der Lebensmittelverarbeitung, Anlagen- und Maschinenbauer oder beispielsweise Schlossereien und Privatkunden. Geschäftsführer des Unternehmens sind Bodo Schlegel und Mathias Endlich.
Text: upl, Bild: Adelmann