In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: der Stuhl- und Möbelgleiter „QuickClick“ der Wagner System GmbH aus Lahr.
Idee und Umsetzung
Kaum ein Stuhlbein oder Tischfuß steht ohne ein kleines Zwischenstück auf dem Boden. Das sind Gleiter oder Stopper aus Filz, Kunststoff oder Metall. Welches Material zum Einsatz kommt, richtet sich nach dem Untergrund: Filz für Holz- und Steinböden, Kunststoff und Metall eher für Teppichböden. Ärgerlich wird es, wenn harte Gleiter auf harten Böden Kratzer hinterlassen, weil der Stuhl ursprünglich für einen weichen Boden ausgerüstet wurde. Da hatte Roland Wagner (heute 72) vor 20 Jahren eine zündende Idee. Er entwickelte einen Gleiter, der aus zwei Elementen besteht: einer Basis aus Kunststoff, die am Stuhlbein festgeschraubt wird, und einem Einsatz, der in die Basis eingeklickt wird. Der Einsatz wiederum besteht aus einem Gleitmedium, beispielsweise Filz, das mit einer speziellen Kunststoffmischung ummantelt ist. Mit einem Schraubenzieher lässt sich der Einsatz in Sekundenschnelle lösen und gegen ein Element mit einem anderen Gleitmedium austauschen. Dafür erfand Wagner den passenden Namen „QuickClick“. So genial diese Idee ist, so schwierig war es, die Materialien der Einsätze so aufeinander abzustimmen und vor allem auch zu produzieren, dass sie langlebig ihre Funktion erfüllen können. Wagner hat dies in umfangreichen Versuchsreihen erreicht. Heute werden circa zehn Millionen Quick Clicks pro Jahr produziert und in die halbe Welt geliefert. Es gibt mittlerweile 1.500 Varianten des Produkts ganz unterschiedlich nach Einsatzzwecken.
Sortiment und Produktion
Das Quick Click-System ist eine von mehreren Produktfamilien, die Wagner seit Gründung des Unternehmens vor 43 Jahren auf den Markt gebracht hat. Begonnen hat Roland Wagner mit Rollen und Rädern. Es folgten Transporthilfen, Pflanzenroller, Möbelbeine und neuerdings Möbelzubehör wie Tür- und Wandstopper für Böden und Wände. Dabei legt Wagner großen Wert auf Funktionalität, Stabilität, Langlebigkeit sowie gute Gestaltung und wurde dafür mit namhaften Designpreisen wie beispielsweise dem „German Design Award“ vielfach ausgezeichnet. Wichtig ist für die Fortentwicklung des Portfolios ein ständiger intensiver Austausch mit den Kunden. Die Ideen, die daraus entstehen, werden in der eigenen Entwicklungsabteilung realisiert. Die Produktion des Unternehmens findet in den beiden Werken in Lahr statt und konzentriert sich auf die Kunststoffverarbeitung. Metall- und Holzteile fertigt Wagner im Ausland. Abnehmer sind zur Hälfte große Baumärkte und Gartencenter weltweit, zur anderen Hälfte Möbel- und hier vor allem Stuhlhersteller. Außerdem ist die gesamte Produktpalette von Wagner im eigenen Onlineshop erhältlich. Der Umsatz des Unternehmens liegt derzeit bei 23 Millionen Euro – ein Viertel davon mit Quick Click – und hat sich während der vergangenen Jahre stetig und immer knapp zweistellig nach oben entwickelt. 40 Prozent der Produktion gehen ins Ausland. 170 Mitarbeiter sind beschäftigt.
Familie und Markenbotschafter
Geschäftsführende Gesellschafter sind die Geschwister Ellen (48) und Ulrich (45) Wagner. Ellen hat Kulturwissenschaften studiert, Ulrich ist Wirtschaftsingenieur. Beide sind im Jahr 2000 nach mehrjähriger Tätigkeit in anderen Unternehmen in die Familienfirma eingestiegen. Der Gründer Roland Wagner hat sich aus der Geschäftsführung zurückgezogen, ist aber nach wie vor ein fruchtbarer Ideengeber.
Markenbotschafter für Wagner ist übrigens „Woody“, ein bärtiger und drahtiger Naturbursche, der, je nach Zweck ganz unterschiedlich gewandet, dem Publikum in Filmen auf der Unternehmenswebsite, auf Plakaten und Broschüren und schließlich als lebensgroße Pappfigur auf den Wagner-Messeständen sowie im Handel entgegentritt.
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