Vom Mini-Betrieb zur internationalen Logistikgruppe: Transco hat sich in über fünf Jahrzehnten immer wieder neu erfunden. Dabei hat das Unternehmen so manche Krise durchfahren

Man könnte meinen, das Wort Transformation steckt auch in Transco, so wandlungsfähig hat sich das Unternehmen seit seiner Gründung als Spedition 1970 in Konstanz gezeigt. Auf dem Weg nach oben säumten zahlreiche weltpolitische Krisen den Weg, der Betrieb drohte gar, auf der Strecke zu bleiben. Doch heute hat Transco als inhabergeführtes Familienunternehmen eine starke Marktposition als Logistikdienstleister.
Transcos Geschichte beginnt mit zwei Mitarbeitern der ehemaligen Spedition Danzas in Konstanz. Sie gründen Transco; der Name setzt sich aus Transport und Compagnon zusammen. Die beiden wollen keine Sofa-Spediteure, also reine Frachtvermittler, sein und investieren deshalb schon kurz nach der Gründung trotz geringen Kapitals in ein erstes eigenes Fahrzeug. Es folgen Jahre des Wachstums und der Expansion. Zollbüro an der Grenze zwischen Konstanz und Kreuzlingen, Gründung des Standorts in Singen, Niederlassungen in Italien, Tschechien und Polen. Gleichzeitig werden die Transportaufgaben immer größer, das Geschäftsfeld der Lagerlogistik wird erschlossen und der Güterverkehr über Straße und Schiene zu einer Stärke von Transco – ganz nach Markt und Kundenbedürfnissen.
Dann kommt der 11. September 2001. Die daraus folgenden geopolitischen und sicherheitspolitischen Veränderungen führen zu anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen, von denen die Logistikbranche hart getroffen wird. Auch Transco strauchelt. Christian Bücheler, ein ehemaliger Mitarbeiter, der sich mit einer eigenen Spedition selbstständig gemacht hatte, übernimmt das Unternehmen, in dem er einst als Aushilfe begann, mit einem Co-Investor. Er ist noch heute Inhaber und CEO.
Transco überwindet die wirtschaftliche Krise und kann wieder expandieren. Mit der Gründung einer Niederlassung in der Ukraine eröffnet sich ein großer Binnenmarkt in Richtung Osten. Auch das Inlandsgeschäft wächst weiter. Nach der Finanzkrise 2008 liegen die Wachstumsmärkte für Transco vor allem in Nischen. Mit neu gegründeten Gesellschaften in Lübeck und Berlin-Brandenburg spezialisiert sich die Spedition auf Frachtvermittlungen zwischen Deutschland und den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion sowie auf Transporte von Pharmaprodukten.
2014 verlegt Transco den Hauptsitz von Konstanz nach Singen – schweren Herzens. Doch die direkte Anbindung an die Autobahn und die Nähe zum Logistikzentrum in Gottmadingen sprechen für die Verlagerung. Außerdem lässt der Standort Singen eine Erweiterung des Betriebs zu. Nach dem Brexit steigt der bürokratische Aufwand. In dieser Zeit helfen der Firma ihre Verzollungsexpertise und Erfahrungen mit Englandtransporten.
Ab 2021 baut Transco im Logistikzentrum in Gottmadingen das E-Fulfillment, die automatisierte Abwicklung von Bestellungen aus Online-Shops, als weiteres Geschäftsfeld auf. 2025 unterstützen in dem hochmodernen automatisierten Kleinteilelager 35 Roboter das Kommissionieren von Bestellungen.
Das Unternehmen setzt auf Innovation und Nachhaltigkeit: Rund 85 Prozent der grenzüberschreitenden Warenströme werden im kombinierten Verkehr aus Schiene und Straße abgewickelt. Seit mehreren Jahren setzt Transco
Fahrzeuge mit Bio-Flüssiggas- und HVO-Antrieb (Diesel aus erneuerbaren Rohstoffen) ein. 2024 wird der eigene Fuhrpark um acht E-Lkw ergänzt.
Heute gehören internationale Transportleistungen, Kontraktlogistik, E-Fulfillment und Verzollung zum Service-Portfolio. Die Transco-Gruppe umfasst 25 Standorte in acht Ländern und beschäftigt rund 700 Mitarbeiter. Im September 2025 wurde der Spatenstich zum Neubau eines weiteren großen Logistikzentrums in Singen gefeiert.
