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Ausgabe 9/2025
Unternehmen
Energiewende

Strom aus dem Container

Teuren Netzstrom? Lassen viele Unternehmen im Südwesten zunehmend links liegen – mit Hilfe von Batteriespeichern. Das hat viel mit Klimaschutz und Unabhängigkeit zu tun, noch mehr aber mit wirtschaftlichem Handeln.

Powerpacks von der EnBW: Ob Freiland-Solarfarm oder Windkraftpark: Wo Energie geerntet wird, finden sich immer häufiger auch Batteriespeicher wie diese umfunktionierten Überseecontainer. Die installierte Speicherkapazität hat sich binnen Jahresfrist auf 19 Gigawattstunden verdoppelt. Foto: EnBW/Uli Deck

Es ist richtig was los am Bahnhof Reichenau. Meist im Schatten tummeln sich die Fahrgäste hier vor den Toren von Konstanz. Die Mittagssonne brennt mit Macht auf das Firmengebäude der Firma RM Solar herab, das Thermometer steht bei 33 Grad. Firmenchef Roland Müller schaut zufrieden auf sein Smartphone. Die schöne Botschaft lautet: Die Energie der Sonne deckt alle Verbräuche ab: den Strom im Firmengebäude mit Wohnung, Infrarotheizung und Dachterrasse, den für die Pkw-Ladesäulen auf dem Parkplatz und für den Stromspeicher im Erdgeschoss ist auch noch was übrig. Vier Batterietürme mit zusammen
120 Kilowattstunden Speicherkapazität sind dort untergebracht. Investition: 65 000 Euro. Sie sorgen dafür, dass der Strom auch dann fließt, wenn die Sonne längst untergegangen ist. „Im Sommer bin ich mit dem System komplett autark, nur im Winter muss ich zukaufen“, sagt Müller, der seine Firma seit der Gründung im Jahr 2004 auf inzwischen 50 Mitarbeiter und zehn Millionen Euro Jahresumsatz ausgebaut hat.

Treiber dieser Erfolgsgeschichte: die anhaltend hohe Nachfrage nach Photovoltaik und das boomende Segment der Speichertechnologien. Die Kapazität stationärer Batteriespeicher in Deutschland hat sich bis Ende 2024 binnen Jahresfrist verdoppelt – von 9,5 auf insgesamt 19 Gigawattstunden. Müller: „Im privaten Bereich wird heutzutage fast jede Anlage mit Speicher ausgestattet.“ Auch im Gewerbe nutzt man zunehmend den Preisvorteil von selbst produziertem Strom gegenüber der teureren Energie aus dem Netz. Müllers Referenzen reichen inzwischen vom Fensterbau-Unternehmen über ein Hotel bis hin zu Verwaltungsgebäuden.
Der globale Preisverfall bei Lithium-Ionen-Akkus und die immer häufiger auftretenden Negativpreise an den Strommärkten führen dazu, dass Speicher mit großen Zuwachsraten in den Markt drängen. Und der Südwesten mischt kräftig mit beim Stromparken. Fachbegriff Eigenbedarfsoptimierung: Dabei wird ein Teil des Sonnenstroms von der mittäglichen Hochlast in den Speicher geschickt und in Randzeiten genutzt: abends, nachts, am frühen Morgen. Bezugskosten, Steuern und Netzentgelte fallen so nicht mehr an.

 

Gut bedacht: Luftbild der Firma Keller Blechtechnik aus Endingen mit dem Stromspeicher am Rand des Parkplatzes (links) Bild unten: Roland Müller, Gründer von RM Solar mit inzwischen 50 Mitarbeitern Fotos: Keller Blechtechnik; Benedikt Brüne

Amortisationszeit: drei Jahre
Speicher sorgen für Ausgleich, stabilisieren Stromnetze. Unverzichtbar in einem System, das immer mehr auf erneuerbare Energien wie Wind und Sonne ausgelegt ist, die inzwischen 55 bis 60 Prozent der jährlich in Deutschland benötigten 420 Terawatt ausmachen. Daher gibt es Speicherprojekte allerorten, auf allen Ebenen. Im Konstanzer Schwaketenbad reduziert ein Speicher von RCT Power den Stromzukauf um 80 Prozent. Die Kosten in Höhe von 80 000 Euro werden sich in drei Jahren amortisiert haben, kalkulieren die Stadtwerke.
In Trossingen plant Eco Stor auf 3,5 Hektar einen Großspeicher mit 300 Megawatt Leistung. Projektentwickler wie die EnBW stellen Batteriespeicher in Containerform neben ihre Windparks, etwa am Gießbacher Kopf im Landkreis Waldshut. Seit 2023 produzieren hier zwei Vestas V126-Anlagen Windstrom, Anfang 2025 wurden sie ergänzt durch zwölf Speicherblöcke mit 2,2 Megawatt Leistung.
Lokale Speicherlösungen baut seit 2014 auch Automatic Storage Device (ASD), ein Unternehmen der Knoll-Gruppe aus Umkirch bei Freiburg. Zu Beginn ausschließlich für Privatleute, aktuell überwiegend für Gewerbekunden. „Die Anzahl der Anfragen geht deutlich nach oben“, sagt ASD-Geschäftsbereichsleiter Michael Soukup. „Fast jeder Mittelständler beschäftigt sich mit dem Thema.“

So hat ASD im Jahr 2022 die Photovoltaik-Dachanlage der Firma Keller Blechtechnik in Endingen am Kaiserstuhl um einen Speicher-Container mit einer Kapazität von 513 Kilowattstunden ergänzt – prominent platziert auf dem Firmengelände. Ziel: möglichst viel vom eigenen Sonnenstrom für die energieintensive Produktion nutzen. Zwischenzeitlich ließ Firmenchef Harald Keller den Speicher auf 600 Kilowattstunden erweitern. Fast
70 Prozent seines Stroms nutzt er so im eigenen Betrieb, der Rest geht ins Netz. Umgekehrt spart er jährlich mehrere 100 000 Kilowattstunden Netzstrom ein. „Die Investition macht sich bezahlt“, sagt Harald Keller. In sieben Jahren werde sie sich amortisiert haben, aber das ist nicht die alleinige Motivation. Sein Familienbetrieb, den er in vierter Generation leitet, soll „mit intakter Umwelt“ auch in der fünften Generation noch Blechprodukte produzieren. „CO2-Neutralität ist kein Gerede, wir tun’s einfach.“ Und natürlich spricht er gern darüber, insbesondere seit das Interesse so groß ist, dass er regelmäßig Besuchergruppen begrüßen kann.

Netzbetreiber sind (noch) außen vor
Mit dem Zuwachs an Speichern haben auch die Netzbetreiber alle Hände voll zu tun. „Die Anfragen nehmen in den vergangenen zwölf Monaten stark zu“, berichtet Edmund Martin, Geschäftsführer der Energieversorgung Südbaar (ESB) in Blumberg. Sein Unternehmen
(41 Mitarbeiter, 35 Millionen Euro Jahresumsatz) beliefert gut 24 000 Einwohner mit Strom. Der viel diskutierte Netzausbau ist auch hier ein großes Thema. Rund vier Millionen Euro investiert die ESB jährlich. Hätte er einen Wunsch frei, würde Martin die gesetzlichen Vorgaben ändern. „Aktuell darf ein Netzbetreiber keine netzdienlichen Speicher betreiben“, erklärt der 58-Jährige. „Würde das gehen und diese auch regulatorisch anerkannt werden, könnten wir uns einiges an Netzausbau sparen, was sich positiv auf die Netzentgelte auswirken würde.“ Benedikt Brüne

Noch Fragen?

Zur Energiewende gibt es kompetente Ansprechpartner bei Ihrer Kammer.

IHK Südlicher Oberrhein
Dirk Gärtner: 07 61/38 58-2 62
dirk.gaertner@freiburg.ihk.de

IHK Hochrhein-Bodensee
Dirk Schroff: 0 75 31/28 60-1 65
dirk.schroff@konstanz.ihk.de

IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
Marcel Trogisch: 0 77 21/92 2-1 70
trogisch@vs.ihk.de

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