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Ausgabe 9/2025
Unternehmen
KI im Maschinenbau

Das Ende von Pi mal Daumen

Mit künstlicher Intelligenz werden in Maschinenbau und Elektrotechnik schon heute Kosten gesenkt, Ausfallzeiten reduziert und so die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Das Potenzial der neuen Technologie ist aber noch längst nicht voll ausgeschöpft…

Mit Augenmaß: KI kann unterstützen, durch automatisierte Routineaufgaben, schnellere Entscheidungen und effizientere Prozesse. Das entlastet Fachkräfte und senkt Kosten. Foto: Adobe Stock/Kzenon

Horst hört auf frei formulierte Prompts, statt auf harte Codes. Sein Arbeitsplatz ist in der Industrie. Sein Arm besteht aus Stahl, aber er kann damit präzise und flexibel arbeiten – im Bereich Automotive wie in der Medizintechnik, in der Kunststoffverarbeitung oder der Elektronikfertigung. Denn Horst ist smart – dank künstlicher Intelligenz (KI). Seit 2023 setzt Fruitcore Robotics bei seinen Produkten KI-Technologien ein. „KI ist zentraler Bestandteil unserer Lösungen und Roboter: Sie begleitet Nutzer während der Einrichtung, Programmierung und im Betrieb der Anlagen“, erklärt Geschäftsführer Patrick Heimburger. Auch zahlreiche Maschinenbauunternehmen gehören zu den Kunden des Roboterherstellers mit Standorten in Konstanz und Villingen-Schwenningen. Ob Robotik steuern, Sensor- und Maschinendaten auswerten oder Prozesse optimieren: Maschinenbauer und Elektrotechniker im Südwesten setzen KI auf vielfältige Art und Weise und in unterschiedlichen Bereichen ein.

 

Vereinfachen und präzisieren: Ein in die Software eingebundener AI Copilot vereinfacht bei Fruitcore Robotics Automatisierungsprozesse. Foto: Fruitcore Robotics

Nicht in die Karten schauen lassen
So jedenfalls die Theorie. Aber wie ist das ganz konkret bei den Unternehmen in der Region? Wer setzt bereits KI ein und wo? Und macht die neue Technologie sie wirklich noch besser? Das zu erfahren, ist gar nicht so einfach. Und das hat vermutlich zwei Gründe: Die einen wollen nicht verraten, wie weit sie schon sind, um ihren Wettbewerbsvorteil nicht an die große Glocke zu hängen; die anderen haben KI (noch) gar nicht im Einsatz oder stehen erst ganz am Anfang.
Ein Unternehmen, das schon voll dabei ist und das auch mitteilt, ist Trumpf. Der Hersteller von Werkzeugmaschinen und Lasern für die industrielle Fertigung investiert seit Jahren in neue Technologien. Das Ditzinger Unternehmen mit Standorten in Freiburg und Schramberg verwendet KI sowohl in der eigenen Fertigung als auch in den eigenen Produkten. Beispiel: Ein Produktionsmitarbeiter, in der Hand ein Handscanner. Mit dem Scanner nimmt der Mitarbeiter ein Bild der Schnittkante eines Bauteils auf. Die KI bewertet nun objektive Kriterien wie Gratbildung und schlägt optimierte Schneidparameter vor. Anschließend schneidet die Maschine erneut. Und wenn nötig, das Ganze noch mal von vorn. So verhilft die KI im Trumpf-Produkt, die Qualität von Schnittkanten beim Laserschneiden zu verbessern.

 

Der Cutting Assistant von Trumpf nutzt KI, um die Qualität von Schnittkanten beim Laserschneiden zu verbessern. Foto: Trumpf

Besser Lasern
Mithilfe einer cloudbasierten KI-Trainingsplattform kann außerdem ein Laserstrahl präziser positioniert, Ausschuss reduziert und die Serienfertigung verbessert werden; VW setzt dies laut Trumpf ein, um E-Motoren zu verschweißen. Und im Bereich Elektronik nutzt Trumpf KI, um Fehler bei elektronischen Bauteilen frühzeitig zu erkennen. Nur einige Beispiele von vielen des Hochtechnologie-Unternehmens mit seinen 17 750 Mitarbeitern und 4,3 Milliarden Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2024/25.
Noch nicht ganz so weit, aber auf einem guten Weg ist Testo. Und der Global Player für Messtechnik mit 4000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 466,5 Millionen Euro 2024 macht daraus auch keinen Hehl. Das Unternehmen mit Sitz in Titisee-Neustadt setzt bereits seit mehreren Jahren KI-Anwendungen in verschiedenen Bereichen um, beispielsweise zum Übersetzen und Vertonen von Videos im Marketing. Es gibt einen firmeninternen HR-Chatbot und auch die Softwareentwicklung nutzt verschiedene KI-Modelle. Man arbeite daran, das gesamte Produktportfolio „smart“ weiterzuentwickeln, auch mit KI-Lösungen, teilt Kevin Rodgers, Leiter der Unternehmenskommunikation mit. „KI kommt in unseren Produkten auch schon zum Einsatz. Ein Beispiel ist die Optimierung der Nutzung von Frittieröl mithilfe unseres Frittieröl-Messgeräts testo 270.“ Ein Algorithmus analysiert die Verbrauchsdaten und prognostiziert auf diese Weise die verbleibende Nutzungsdauer des Frittieröls. Genutzt wird das Messgerät vor allem in der Systemgastronomie.

Aufbruchsstimmung Auch beim Messtechnik-Spezialisten Testo in Titisee-Neustadt möchte man KI mehr und mehr in Arbeitsalltag und Produkte integrieren. Foto: Testo

KI ist immer mehr im Einsatz
20 Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzten 2024 KI-Technologien, damit ist innerhalb eines Jahres die KI-Nutzung um acht Prozentpunkte gestiegen, das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis). 2023 setzten erst zwölf Prozent der Unternehmen KI ein, 2021 waren es noch elf Prozent.
Fachverbände und Experten begrüßen diesen Anstieg. „Es nicht nur sinnvoll, sondern notwendig, dass sich die Unternehmen unserer Branche aktiv mit neuen Technologien und insbesondere mit künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen“, so Dietrich Birk, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Baden-Württemberg. „KI bietet enorme Potenziale zur Steigerung der Effizienz und Qualität, zur Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle sowie zur Entlastung beim demografisch bedingten Fachkräftemangel.“ Ähnlich sieht es Marvin Lehmann, Referent Innovationsmarketing bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, und er ergänzt: „Auch die Anpassung an schwankende Auftragslagen wird durch intelligente Systeme einfacher.“
KI-Experte Ralf Walther, Vorstand beim Netzwerk der Digitalexperten in der internationalen Bodensee-Region Cyber-Lago, sieht eine Produktion als komplexen Gesamtprozess, in dem Daten an ganz unterschiedlichen Stellen für KI eine sehr hohe Bedeutung hätten. „Kein Unternehmen kann sich leisten, diese Möglichkeiten nicht zu nutzen.“ VDMA-Geschäftsführer Birk merkt noch an: „Außerdem schläft auch die internationale Konkurrenz nicht; insbesondere in Asien und Nordamerika wird massiv in Digitalisierung, Automatisierung und KI investiert. Wer als Unternehmen nicht Schritt hält, riskiert, den Anschluss zu verlieren.“
Allerdings: Auch der Einsatz von KI birgt gewisse Risiken: Neben dem Datenschutz seien es „fehlerhafte Entscheidungen aufgrund schlechter Daten“ oder „die fehlende Nachvollziehbarkeit von Ergebnissen“, erklärt IHK-Experte Lehmann. Wichtig seien daher klare Qualitätsstandards, Schulungen und transparente Systeme. „Auch ethische Fragen, zum Beispiel bei Entscheidungen ohne menschliche Kontrolle, müssen mitbedacht werden.“
Destatis zufolge alles Gründe, warum ein Teil der befragten Unternehmen bisher keine KI-Technologien nutzt. Ein weiterer Grund: fehlendes Wissen. Einige Unternehmen schätzen den Einsatz von künstlicher Intelligenz in ihrem Betrieb als nicht sinnvoll ein. Unter den Unternehmen, die bereits KI nutzen, waren deutlich häufiger große Betriebe ab 250 Beschäftigten als mittlere und kleine. Dabei profitieren auch kleinere Betriebe, meint Lehmann. „Gerade durch Cloud-Lösungen und spezialisierte Anbieter wird KI zunehmend auch für den Mittelstand erschwinglich und praxistauglich. Wichtig sind ein klarer Anwendungsfall und gegebenenfalls externe Unterstützung.“
Für viele Unternehmen ist KI aber alles andere als eine neue Technologie, betont Thomas Clausen, Manager Digitalpolitik beim Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI). Wirklich neu sei, dass KI alle Bereiche eines Unternehmens erobern werde: in der industriellen Fertigung, aber genauso bei Kundenmanagement, Prozessoptimierung und Lieferketten über Unternehmensgrenzen hinweg. Jedoch: „KI ist nicht einfach ein Hebel, den man umlegen muss – und nicht jede Anwendungsmöglichkeit ist auch wirtschaftlich sinnvoll.“
Und dann gibt es da noch Herausforderungen anderer Art, auf die Clausen hinweist: fehlende Fachkräfte im Bereich KI-Entwicklung zum Beispiel, auf die Unternehmen aber angewiesen sind. Hier müsse mehr gefördert und ausgebildet werden. Zudem sei die Regulatorik hochkomplex, eine Vereinfachung dringend angebracht. KI-Experten und Verbände wie etwa die IHK oder auch Technology Mountains unterstützen ihre Mitglieder daher dabei, KI-Kompetenzen aufzubauen – um für die Produktion der Zukunft gerüstet zu sein. Susanne Ehmann

Technology Mountains

Technology Mountains ist ein Netzwerk, das sich der Förderung technologischer Entwicklungen verschrieben hat. Die Geschäftsstelle hat ihren Sitz in der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg.

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