Mitten in der Corona-Krise wagt Andreas Mayr aus Seelbach den Sprung in die Selbstständigkeit – und hebt mit Arbeitsbühnen und einem siebenstelligen Umsatz richtig ab.

Andreas Mayr weiß, wie man Menschen und Material sicher in luftige Höhen bringt – und wie man selbst nach oben kommt. Der 41-Jährige aus dem beschaulichen Seelbach im Ortenaukreis hat sich mitten in der Corona-Pandemie mit der Vermietung von Arbeitsbühnen, Teleskopstaplern und Co. selbstständig gemacht. Ein Schritt, der viele überraschte: „Im Umfeld gab es zwei Lager – die einen sagten ‚bist du wahnsinnig, es gibt schon so viele, die erfolgreich am Markt sind‘, die anderen ‚wenn du es jetzt schaffst, dann wird es von Dauer sein‘“, erinnert sich Mayr.
Seine Leidenschaft für die Branche und für echte Kundenorientierung begann schon 2009. Damals war er bei einem anderen Vermieter von Arbeitsbühnen entlang der Rheinschiene in Baden tätig und lernte: „Je mehr wir uns auf den Kunden spezialisieren, desto erfolgreicher sind wir.“ Weil das Unternehmen verkauft wurde, musste er sich einige Jahre später neu orientieren, blieb aber in der Branche, stieg in die Geschäftsleitung auf und wurde schließlich zum bundesweiten Bereichsleiter für Arbeitsbühnen.
Kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 war Mayr kurzzeitig im Vertrieb von Flurförderfahrzeugen tätig. „Das war mir zu weit weg von dem, was ich über zehn Jahre gemacht hatte und somit verließ ich noch in der Probezeit das Unternehmen.“ Mit der Pandemie kam die Unsicherheit – aber auch Mut. Denn für ihn war klar: Noch ein Angestelltenverhältnis kam nicht in Frage: „Wenn ich in der Branche bleibe, dann mache ich etwas Eigenes.“ Seine heutige Ehefrau und Freunde bestärkten ihn darin, denn selbst, nachdem er nicht mehr im Arbeitsbühnen-Verleih war, riefen langjährige Kunden bei ihm an, die er dann weiter vermittelte, und sogar Wettbewerber fragten ihn um Rat bei Personalentscheidungen.
Im Juni 2020 startete er – ohne Fördergelder, allein mit eigenen Rücklagen. Sechs Monate hatte er sich als Testphase gegeben. Doch schon im September kam der Durchbruch: ein großer fünfstelliger Auftrag. Die Stahlkrise 2021, verbunden mit den Lieferengpässen aus Fernost und steigenden Anschaffungskosten, stellten ihn allerdings vor größere Herausforderungen: „75 Prozent unseres Fuhrparks stammen von asiatischen Herstellern, die sehr innovativ unterwegs sind.“
Der schwächelnden Wirtschaft zum Trotz wächst Mayr Arbeitsbühnen seither stetig – und unerwartet schnell. Zwei, drei Jahre hatte Andreas Mayr ursprünglich einkalkuliert, um wirtschaftlich in der Lage zu sein, die erste eigene Maschine anzuschaffen. Letztendlich hat er dafür nur ein Jahr gebraucht. Heute liegt der Maschinenbestand im hohen zweistelligen Bereich. Genauer will Mayr nicht werden, ebenso wenig wie beim Umsatz, der im siebenstelligen Bereich liege und den er zusammen mit fünf Mitarbeitern erwirtschafte.
Und die Zukunft? In wenigen Wochen bezieht die Firma das neue, eigene Stockwerk im Familienheim in Seelbach: Ein Großraumbüro mit Schulungsraum und Sozialbereich, das Platz für neue Mitarbeiter und in einigen Jahren auch für Auszubildende bietet. Denn eines weiß Mayr schon jetzt: Er will weiter wachsen, regional und überregional und vielleicht sogar bis ins benachbarte Ausland. Daniela Santo
Mayr Arbeitsbühnen
Gründer: Andreas Mayr
Ort: Seelbach
Gründung: 2020
Branche: Dienstleistung
Webseite: www.mayr-arbeitsbuehnen.de
