Das Freiburger Start-up Senara stellt bioidentische Vollmilch aus Milchzellen her: ein Zukunftsmarkt?

Milch machen. Aber nachhaltig, ohne Nutztierhaltung und hygienisch. Zugleich nahrhaft und verträglich – mit dieser Vision gründeten Svenja Dannewitz und Philipp Prosseda 2022 Senara. „Wir können mit molekularbiologischen Methoden Zelltypen auswählen und so hypoallergene, fettreduzierte oder auch laktosefreie Milch produzieren“, erklärt Dannewitz das Verfahren, das ohne Gentechnik auskomme.
Angesichts von Milchunverträglichkeiten und neuen Konsumentenwünschen sehen die Gründer enorme Marktchancen. Weltweit dürfte sich das Martkvolumen für zellbasierte Milch von derzeit unter drei auf 20 bis 25 Milliarden Euro entwickeln, heißt es bei Senara. Großes Interesse an der Technologie besteht in den USA und in Asien, wo der Bedarf an Milch und Milchprodukten stetig steige und die rechtlichen Regelungen weniger restriktiv als in Europa sind. Aktuell arbeitet das 14-köpfige Team an der Skalierbarkeit des Produktionsprozesses und an Weiterverarbeitungsmöglichkeiten, etwa zu Joghurt oder Panna Cotta. „Wir haben bereits erste Proben verkauft, rechnen für 2025 mit größeren Umsätzen und suchen nach einem Standort für eine größere Produktion“, sagt Dannewitz über ihr Start-up, das 2024 mit dem Wittenstein Biointelligenz Preis ausgezeichnet wurde.
Noch sei die Senara-Milch teurer als herkömmliche Milch vom Bauern und seinen Kühen, das Team ist aber sicher, dass das Produkt spätestens in drei Jahren preislich mithalten könne. Brigitte Gass