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Wirtschaft im Südwesten

5 | 2018

22

REGIO

REPORT  

IHK Südlicher Oberrhein

E

ine Berufserfahrung der etwas anderen Art ha-

ben elsässische Schüler erlebt. Im Rahmen des

Projekts „Schnupperpraktikum am Oberrhein“

absolvierten die Jugendlichen der 9. und 10. Klassen

ein einwöchiges Praktikum in deutschen Betrieben

oder eine Berufserkundungswoche. Für ihren Einsatz

bekamen die mehr als 180 Schüler anschließend bei

einer offiziellen Feier im Europa-Park in Rust ihre Teil-

nahmebescheinigung ausgehändigt.

Junge Leute haben heute bei der Berufswahl viele Mög-

lichkeiten und sind vielen Eindrücken ausgesetzt. Oft

fühlen sie sich damit überfordert, und es ist wichtig,

ihnen eine Orientierungshilfe zu geben. Gleichzeitig

fehlt es vielen deutschen Unternehmen derzeit an

Fachkräften, sodass diese auch bereit sind, etwas

Neues auszuprobieren. Aus diesen Gedanken heraus

ist das Projekt „Schnupperpraktikum am Oberrhein“

entstanden. Es richtet sich an elsässische Schüler der

9. und 10. Klassen. Die Jugendlichen verbringen eine

Woche in Deutschland und sammeln in Unternehmen

oder gewerblichen Schulen erste Erfahrungen mit der

Berufs- und Arbeitswelt. Ziel ist es, die Mobilität und

interkulturelle, sprachliche und soziale Kompetenzen

der jungen Menschen zu stärken sowie einen Beitrag

zur Berufsorientierung zu leisten. Das Projekt fand

nun zum dritten Mal statt. Beim ersten Durchgang

nahmen 13 Schüler aus einem Collège teil, für das noch

laufende Schuljahr 2017/2018 zählte die IHK mehr als

120 Schüler. „Das hätte zu Beginn niemand von uns

oder den Projektpartnern Académie de Strasbourg

und Handwerkskammer Freiburg zu träumen gewagt“,

sagte Simon Kaiser, Leiter des Geschäftsbereichs Aus-

und Weiterbildung der IHK Südlicher Oberrhein, bei

der Feierstunde des Projekts im Europa-Park. 188 der

insgesamt 242 Praktikanten, die bisher teilgenommen

haben, waren anwesend und erhielten ihre Teilnahme-

bescheinigungen. Der Festakt fand im Rahmen der

deutsch-französischen Aktionswoche am Oberrhein

des Interreg V-Projekts „Erfolg ohne Grenzen/Réussir

sans frontières“ statt.

„Ein Praktikum in einem anderen Land ist ein beson-

deres Abenteuer. Für dieses Erlebnis braucht es Mut

und es ist wunderbar zu sehen, wenn das funktioniert“,

sagte Tanja Burkart, Geschäftsführerin von Zoo Bur-

kart in Freiburg. Die Tierhandlung war von Anfang an

am Projekt beteiligt und hat im laufenden Schuljahr

erneut drei Praktikanten aufgenommen. „Zu Beginn

trauen sich viele der jungen Leute noch wenig, in der

Fremdsprache zu sprechen“, berichtete Burkart. „Doch

zum Glück arbeiten wir in einer emotionalen Branche,

und die Tiere bauen auch für die Sprache eine Brücke.“

Während der aktuellen Runde wurden die Jugendlichen

zum Teil per Video begleitet und konnten zeigen, was

sie während der Woche in Deutschland bewegte. Am

Anfang standen bei vielen die Aufregung im Vorder-

grund. In welche Richtung muss ich die Straßenbahn

nehmen? Werde ich mit meinen Sprachkenntnissen

genug verstehen? Wird mir die Arbeit gefallen? Das

fragten sich viele der Jugendlichen. Für sie galt es,

eine Welt zu entdecken, die sie vorher nicht gekannt

hatten. Rückblickend verlief das Projekt für die meis-

ten positiv. „Es war eine schöne Zeit. Die Mitarbeiter

in meinem Betrieb haben sich viel Zeit genommen,

um mir zu helfen. Ich habe viel gelernt“, berichtete

Cécilia Arnold vom Collège R. Cassin in Cernay, eine

der Praktikantinnen bei Zoo Burkart. Auch Théo Rogue

vom Collège de Ferrette, der sein Praktikum bei Elek-

tro Meyer in Breisach absolvierte, hat der Aufenthalt

Die teilnehmenden

Schüler und die beteiligten

Akteure des „Schnupper-

praktikums am Oberrhein“

bei der Feierstunde im

Europa-Park.

Bild: Petra Enghauser

„Schnupperpraktikum am Oberrhein“: Mehr als 180 französische Schüler

In deutsche Betriebe