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Wirtschaft im Südwesten

5 | 2018

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LEUTE

GRÜNDER

Wie kamen Sie auf die Idee, ausgerechnet im Schwarzwald eine Kanuschule zu gründen?

Ich bin hier aufgewachsen und lebe mit meiner Familie hier. Mein Büro habe ich in Vöhrenbach,

die Kurse gebe ich aber auf der Thur in der Schweiz unweit von Winterthur und in Radolfzell am

Bodensee, wo ich mit der am Surfplatz gelegenen Gaststätte kooperiere.

Waren Sie vor der Firmengründung Hobby-Kanute?

Ich war als Jugendlicher ein paarmal paddeln, dann lange nicht mehr. Vor einigen Jahren bin ich

mit meiner Familie zum Paddeln an die Altmühl gefahren. Da hat es klick gemacht. Ich habe mich

einem Verein angeschlossen, angefangen Touren zu organisieren, eine Ausbildung zum Kanulehrer

gemacht, zwei Sommer lang für verschiedene Veranstalter in Süddeutschland Kurse gegeben

und bin so nach und nach in die Branche hineingewachsen. 2015 habe ich meine Kanuschule

gegründet, die ersten beiden Boote gekauft und die ersten Kurse angeboten. Als die Teilnehmer

gefragt haben, wo sie Boote, Schwimmwesten und weiteres Zubehör kaufen können, kam der

Handel dazu. Bislang habe ich ihn von Vöhrenbach aus betrieben, aber im Sommer eröffne ich

in Radolfzell einen Laden für Kanuartikel, da ich gemerkt habe, dass mir ein Showroom fehlt. So

habe ich auch die Möglichkeit, mehr in Radolfzell vor Ort zu sein. Ich bin im Herzen Paddler und

nicht Verkäufer. Mir ist es wichtig, dass die Leute erfahren, wie es sich anfühlt, im Boot zu sitzen.

Wie haben Sie Ihre Investitionen finanziell gestemmt, und wie läuft es?

Ich habe das Sparbuch ein bisschen geräubert, und zurzeit stecke ich alles, was ich erwirtschafte,

in die Kanuschule. Es läuft super. Seit 2016 biete ich 12 bis 15 Wochenendkurse pro Jahr mit

jeweils fünf bis sechs Teilnehmern an.

Sie betreiben die Kanuschule nebenberuflich – was ist Ihr Hauptberuf und was haben Sie vor

der Gründung gemacht?

Seit 20 Jahren arbeite ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Hahn-Schickardt-Institut in

Villingen-Schwenningen. Die Stelle habe ich nach und nach auf 60 Prozent zurückgefahren. Aber

sie gibt mir immer noch Sicherheit und die Freiheit, auch Dinge abzulehnen, die nicht in mein

Konzept passen. Und beide Standbeine zu haben, das theoretische, wissenschaftliche Arbeiten

und den Umgang mit Menschen, ist eine Bereicherung.

Interview: mae

Kanuschule „MiSchaKu“

Gründer:

Michael Schaz-Kunze (49)

Ort:

Vöhrenbach/Radolfzell

Gründung:

März 2015

Branche:

Sportschule und Handel

Idee:

Eigene Freude am Paddeln

weitergeben

Michael Schaz-Kunze betreibt eine Kanuschule

„Im Herzen Paddler“