Wirtschaft im Südwesten
1 | 2018
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LEUTE
GRÜNDER
Wie kamen Sie auf die Idee, eine Uhrenmarke zu entwickeln?
Mit 17 Jahren stand ich vor der Entscheidung, welche Armband-
uhr ich kaufen wollte. Ich wollte etwas Wertiges, Individuelles
und Einzigartiges. 300 Euro waren für mich die Grenze. Ich
habe aber nichts gefunden, was mich überzeugt hat und was
ich mir leisten konnte. So kam ich auf die Idee, eine eigene
Uhrenmarke zu entwickeln und habe vor und nach der Schule
daran gearbeitet.
2016 haben Sie Ihre erste Kollektion auf den Markt gebracht.
Was machen Sie selbst, was lassen Sie von wem machen?
Wir lassen die verschiedenen Teile jeweils bei Spezialisten anfer-
tigen. Die meisten Uhrwerke kommen von der Schweizer Firma
Ronda und die Ziffernblätter aus verschiedenen Edelhölzern von
einer Firma in Dresden. In einer Manufaktur in Pforzheim werden
die Teile komplett montiert.
Was ist das Besondere an Ihren Uhren?
Das Besondere ist die Individualität, wir verbinden Zeit und Natur
miteinander. Die Ziffernblätter aus verschiedenen Edelhölzern
haben immer eine andere Struktur. Außerdem kann man die
Modelle mit unterschiedlichen Armbändern kombinieren. Wir
gehen weg von einem Modeartikel, wir schaffen vielmehr einen
zeitlosen Wert, etwas, was man nach zehn Jahren immer noch
am Handgelenk trägt. Anders als ein Smartphone, das nach
zwei, drei Jahren nicht mehr kompatibel ist, oder ein Pkw, der
dann nur noch die Hälfte wert ist. Außerdem ist es mir wichtig,
Menschen zu inspirieren, die Zeit wahrzunehmen.
Wie läuft es bislang – wie viele Modelle haben Sie bereits,
und wie vertreiben Sie diese?
In den vergangenen Monaten haben wir uns auf Marketing und
Branding fokussiert und hatten wenig Zeit für den Vertrieb. Da-
her ist die Stückzahl noch niedrig, die wir vertreiben. Wir haben
inzwischen vier Kollektionen mit insgesamt 15 Modellen, die
man jeweils mit fünf bis acht Armbändern kombinieren kann.
Die vertreiben wir über unseren Onlineshop und über Juweliere
zum Beispiel in Freiburg, Emmendingen und Lahr. Weitere sollen
dazukommen.
Wer unterstützt Sie in Ihrer Firma, und machen Sie noch eine
Ausbildung nebenher?
Meine Eltern arbeiten nebenberuflich mit, meinen Bruder habe
ich nach seinem Abitur angestellt. Nach dem Realschulabschluss
bin ich nach Freiburg aufs Wirtschaftsgymnasium gewechselt,
habe aber ziemlich schnell gemerkt, dass ich lieber nur die Sa-
chen lernen möchte, die ich für meine Firma benötige und die ich
gleich anwenden kann. Da ich mich auf eine Sache konzentrieren
möchte, arbeite ich zurzeit Vollzeit in der Firma.
Können Sie schon davon leben?
Bislang habe ich meine Einnahmen immer gleich in die nächste
Kollektion reinvestiert. Ich habe aber auch keine hohen Kosten
und werde von meinen Eltern unterstützt.
Was ist Ihr Ziel für 2018?
2017 war mein Ziel, die Marke aufzubauen. 2018 möchte ich sie
bekannt machen und etablieren. Ich möchte schwarze Zahlen
schreiben, die Transportwege so weit wie möglich verkürzen und
möglichst viel in Pforzheim fertigen lassen.
Interview: mae
Jan Heege und seine Uhrenmarke Black Wood Watches
Zi ernblä er
aus Edelhölzern
BLACK WOOD GmbH
Gründer:
Jan Alexander Heege (19)
Ort:
Reute
Gründung:
März 2016
Branche:
Uhren und Schmuck
Idee:
Die Tradition des Uhrmacherhand-
werks aufleben lassen und einen
bleibenden Wert schaffen