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Wirtschaft im Südwesten

1 | 2018

HOHBERG-NIEDERSCHOPFHEIM.

Der Standort

passt: Rings ums Areal der Huber-Mühle am Rand

des Hohberger Ortsteils Niederschopfheim zwischen

B3 und A5 wächst Getreide. „Das ist unser eigener

Bioweizen“, erklärt Firmenchef Rolf Huber stolz. „Der

wird hier auf Eignung in Aufwuchs, Vermahlung und

Backfähigkeit getestet.“ Bio hat Tradition im Hause

Huber. Der Seniorchef zählte zu den Pionieren auf

diesem Gebiet, bereits 1970 brachte Eckehard Huber

Bioprodukte ins Sortiment des Familienbetriebs. Bis

heute fährt man zweigleisig. Etwa ein Viertel der rund

250 Huber-Produkte sind bio.

Die Mühle hat eine lange Tradition, ihre Geschichte

am Dorfbach reicht fast 500 Jahre zurück. In den zu-

rückliegenden Jahrzehnten hat sich der Handwerks- zu

einem modernen mittelständischen Industriebetrieb

entwickelt. Heute zählt die Huber-Mühle etwa 25

Mitarbeiter und behauptet sich mit einem umfang-

reichen Sortiment erfolgreich in der Nische. „Nor-

males Weizenmehl ist ein Massenmarkt“, sagt Rolf

Huber, „und muss in Deutschland leider billig sein.“

Die Huber-Mühle setzt stattdessen auf Vielfalt. Natür-

lich bietet sie auch Weizenprodukte an, daneben aber

viele seltenere Getreidesorten wie Dinkel, Grünkern,

das Urkorn Emmer oder den ursprünglichen Wald-

staudenroggen. Der Mühlenladen im Eingangsbereich

der Lagerhalle zeigt das große Sortiment: Außer Mehl

in vielen verschiedenen Sorten und Größen stapeln

sich diverse Müslis, Flocken- und Saatenmischungen,

Cerealien und Backmischungen in den

Regalen. Hier wie im Einzelhandel ver-

kauft die Huber-Mühle ausschließlich

in ihren typischen weißen Papier-oder

Kunststofftüten unter dem eigenen Mar-

kennamen. Dabei spielt Regionalität eine

wesentliche Rolle. Nahezu das ganze

Getreide, das in Niederschopfheim ge-

mahlen wird, stammt von Landwirten aus der Region.

Und das Oberrheintal ist auch das Hauptabsatzgebiet.

Die Huber-Mühle beliefert viele ihrer Kunden – insbe-

sondere Bäcker und Weiterverarbeiter sowie Edeka-,

Rewe- und Real-Filialen – direkt mit eigener Logistik.

So kann der Firmenchef nachvollziehen, wo welche

Produkte gefragt sind. Der Markt ist im Wandel, die

Zahl der Handwerksbäcker sinkt. Für die Huber-Mühle

rücken damit Endkunden stärker in den Fokus. Über

die Hälfte ihres Umsatzes erzielt sie mittlerweile in

diesem Segment.

Seit nunmehr drei Generationen führt die Familie Huber

das Unternehmen. 1980 ist es aus dem Ort heraus an

den jetzigen Standort gezogen, der seither sukzessive

»Mehl ist nicht

gleich Mehl«

Huber-Mühle setzt auf

Ein David

Im modernen Mühlenturm:

Firmenchef Rolf Huber mit seiner

Mitarbeiterin Vanessa Rückauer, die

ihre Ausbildung zur Müllerin – oder

wie es heute heißt: Verfahrenstech-

nologin der Mühlen- und Futterwirt-

schaft – als Beste in Deutschland

abgeschlossen hat.

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