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12 | 2017

Wirtschaft im Südwesten

17

REGIO

REPORT

IHK Südlicher Oberrhein

C

hristian Ramm, Chef der Agentur für

Arbeit in Freiburg, stellte fest, dass

die Schere am Ausbildungsmarkt

immer weiter auseinander geht. Insgesamt

meldeten die Unternehmen 4.161 Ausbil-

dungsstellen, das waren 2,1 Prozent mehr

als im vergangenen Jahr. Zwar gab es auch

einen leichten Anstieg bei den Bewerbern

(von 4.077 auf 4.205), schlussendlich blie-

ben jedoch 565 Stellen unbesetzt, weil viele

Bewerber sich doch für eine höhere Schulbil-

dung, ein Studium oder eine Erwerbstätigkeit

ohne Lehre entschieden. Ramm meinte, es

werde für die Unternehmen immer wichtiger,

sich Leistungsschwächeren, ungelernten jun-

gen Erwachsenen, ausbildungsinteressierten

Jugendlichen aus Ländern der EU mit hoher

Jugendarbeitslosigkeit, Jugendlichen aus

dem Elsass und natürlich auch Geflüchteten

zuzuwenden. Inzwischen habe jeder zehnte

Bewerber um eine Berufsausbildungsstelle

einen Fluchthintergrund. Die Zahl der Aus-

zubildenden aus den Asylherkunftsländern

habe bereits im März 2017 bei 189 gelegen

(eine Versechsfachung seit 2013), dazu kä-

men weitere 187 Geflüchtete, die zum 30.

September eine Ausbildung begonnen hät-

ten. Die meisten Geflüchteten stammten

derzeit aus Gambia, Syrien und Afghanistan.

In Zusammenarbeit mit der Bertelsmann-

Stiftung hat die Bundesanstalt für Arbeit ein

spezielles Testverfahren zur Feststellung von

Kompetenzen von Flüchtlingen erarbeitet. Es

heißt „My Skills“ und lässt in fünf Sprachen

und mit vielen Bildern erkennen, für welche

Berufe zumindest Grundlagen bei Flüchtlin-

gen vorhanden sind.

Der Ausbildungsmarkt im Ortenaukreis war

von vornherein von einem Ungleichgewicht

der Ausbildungsstellen (3.564) zu demjeni-

gen der Bewerber (3.190) gekennzeichnet.

Und dies vor dem Hintergrund, so führte

Horst Sahrbacher, Vorsitzender Geschäfts-

führung der Agentur in Offenburg, aus, dass

bis zum Jahr 2035 über 30.000 ältere Be-

schäftigte in der Ortenau in den Ruhestand

gehen. Gleich geblieben im Verhältnis zu den

Vorjahren sind eklatante Differenzen zwischen

Angebot und Nachfrage bei einzelnen Berufen,

so Sahrbacher. Wesentlich mehr Bewerber als

Stellen gibt es beispielsweise beim Sport- und

Fitnesskaufmann, dem Automobil- und dem

Industriekaufmann, bei Informatikern, medi-

Bei einem Pressegespräch An-

fang November stellten die IHK

Südlicher Oberrhein, die Hand-

werkskammer Freiburg sowie die

Agenturen für Arbeit Freiburg

und Offenburg ihre Zahlen zum

Ausbildungsmarkt (Stichtag 30.

September) vor.

Bilanz zum Ausbildungsmarkt 2016/17

„Schere geht weiter auseinander“

Bild: Iris Rothe