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Wirtschaft im Südwesten

7+8 | 2017

10

LEutE

GRÜNDER

Sie haben Ihr Unternehmen vor fünf Jahren gegründet, Ihr Produkt

aber erst Anfang des Jahres auf den Markt gebracht. Warum hat das

so lange gedauert?

Teufel:

Wir haben nach einem halben Jahr unser Geschäftsmodell geän-

dert. Erst haben wir einen App-Baukasten entwickelt. Bei einem Coa-

ching im Silicon Valley, das wir gewonnen hatten, haben wir gemerkt,

dass nicht Apps, sondern Plattformen die Zukunft sind. Dann haben wir

eine entwickelt. Das hat etwa dreieinhalb Jahre gedauert.

Was hat die Entwicklung gekostet, wie haben Sie sie finanziert?

Teufel:

In die Entwicklung, in die Personalkosten für fünf Entwick-

ler, sind 1,5 Millionen Euro geflossen. Die sind von Privatinvestoren

erbracht worden. um sie zu gewinnen, konnte ich meine bestehenden

Geschäftskontakte nutzen. Ich habe ihnen aber immer gesagt: Es ist

Risikokapitel. Sie sind jetzt zusammen mit 60 Prozent an der Firma

beteiligt. Ich halte nach wie vor den größten Einzelanteil und verfüge

über die Sperrminorität.

Was ist das Besondere am Company Messenger?

Teufel:

Weltweit gibt es circa 15 brauchbare Messengersysteme. Am

bekanntesten für den Privatgebrauch sind Whatsapp und der Facebook-

messenger. Wir haben für unternehmen einen Messenger entwickelt,

bei dem sie die Rechte an den Daten, die darüber versendet werden,

behalten. Das ist bei Anbietern aus den uSA nicht immer möglich. Au-

ßerdem sind wir der einzige Anbieter, der zum Messenger auch eine

Plattform mit ausliefert. Folglich kann man mit ihm nicht nur chatten,

sondern ihn auch in die It-Landschaft des unternehmens integrieren.

Man kann darüber also nicht nur mit Mitarbeitern oder Kunden, sondern

auch mit Maschinen kommunizieren und zum Beispiel Stücklisten oder

den umsatz eines Kunden ansehen, ohne dafür die jeweiligen Program-

me öffnen zu müssen.

Sie sind alle geschäftsführende Gesellschafter von Appby You. Was

ist jeweils Ihre Aufgabe und was haben Sie früher gemacht?

Teufel:

Ich habe zuletzt ein SAP-Systemhaus aufgebaut und es zehn

Jahre lang betrieben. Dann habe ich es verkauft, war aber noch zwei

Jahre als Berater dabei, bis ich App by You gegründet habe.

Pasternak:

Mit meinem team bin ich für die Softwarentwicklung zu-

ständig. Ich habe schon während meines Studiums als selbstständiger

Softwareentwickler gearbeitet und danach hier als solcher angefangen.

2015 bin ich in die Geschäftsführung eingestiegen.

Maurer:

Ich habe in verschiedenen leitenden Positionen, unter anderem

als kaufmännischer Leiter und Prokurist, in mittelständischen unterneh-

men gearbeitet und darüber hinaus mehrere Auslandstöchter geleitet.

Hier bin ich für Finanzen und Personal zuständig. Ich bin 2013 als Gesell-

schafter dazugestoßen, seit Oktober 2015 bin ich auch Geschäftsführer.

Wie kommt Ihr Company Messenger an?

Maurer:

Ende Mai haben wir ihn der 20. Firma verkauft. Bis Ende des

Jahres wollen wir 90 schaffen. Dafür arbeiten wir zurzeit mit sechs

Vertriebspartnern zusammen. unser Ziel ist ein europaweiter Vertrieb.

Da wir uns an das deutsche Datenschutzgesetz halten, wollen wir gar

nicht auf den amerikanischen Markt.

Woher kommen Ihre ersten Kunden, und wie läuft es finanziell?

Maurer:

Die meisten aus Süddeutschland. Darunter sind mittel-

ständische unternehmen, Verbände, eine Hochschule, eine Steu-

erberatungskanzlei und ein Versicherungsunternehmen. Dieses

Jahr rechnen wir mit 1,5 Millionen Euro umsatz, nächstes Jahr mit

3,8 Millionen Euro.

Interview: mae

App byYou entwickelt Messenger mit eigener Plattform

Chat mit Mensch

und Maschine

APP byYOU GmbH

Gründer:

thomas teufel (49, gelernter

Elektromechaniker und studierter Wirt-

schaftsinformatiker, rechts im Bild), Willi

Pasternak (29, gelernter Fach- und stu-

dierter Wirtschaftsinformatiker,

links),

Hermann Maurer (61, Diplom-Kaufmann)

Ort:

Balgheim (Landkreis tuttlingen)

Gründungsjahr:

2012

Branche:

It/telekommunikation

Idee:

Ein Messenger für unternehmen, bei

dem diese die Datenrechte behalten, mit

einer Plattform

Bild: mae