Table of Contents Table of Contents
Previous Page  9 / 84 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 9 / 84 Next Page
Page Background

gewinnt

D

er Markt ist in Bewegung – bundesweit wie

regional. Das zeigt sich beispielsweise an der

Übernahme von Kaiser‘s Tengelmann durch

Edeka (die Wirtschaftsminister Gabriel kurz vor Re-

daktionsschluss genehmigte) oder an den Plänen

von Edeka Südwest für ein neues Zentrallager, die

zu einer medialen Auseinandersetzung der Ober-

bürgermeister von Offenburg und Achern führten.

Diese Sonderfälle drehen sich um große Investiti-

onssummen und viele Arbeitsplätze. Generell interes-

siert das Thema Lebensmittel Handelsunternehmen

selbst, Kommunalpolitiker, Stadtplaner, Architekten,

andere Wirtschaftsbranchen und natürlich auch je-

den Bürger. Denn es geht dabei um Nahversorgung

und somit um die Entwicklung von Gemeinden und

Regionen. Sehr gut besucht war daher jüngst eine

Veranstaltung über „Lebensmittelmärkte in Städten

und Gemeinden“, zu der das Regierungspräsidium

Freiburg gemeinsam mit der Architektenkammer

Baden-Württemberg eingeladen hatte, um aktuelle

Entwicklungen, rechtliche Rahmenbedingungen und

Praxisbeispiele zu diskutieren.

Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ist ein „Fre-

quenzbringer“, wie Regierungspräsidenten Bärbel

Schäfer in ihrer Begrüßung sagte. „Er bestimmt in

besonderem Maße die Attraktivität unserer Zen-

tren.“ Wunsch und Wirklichkeit klaffen allerdings

gerade beim LEH oft auseinander. Städte und

Gemeinden wünschen sich eine gute Versorgung

innerorts, am liebsten mit attraktiven Gebäuden,

denn der Handel prägt schließlich das Ortsbild.

Dagegen favorisieren die Unternehmen oft große

Flächen und ziehen deshalb gerne an den Rand.

Von der „Aldisierung der Dörfer“ sprach in diesem

Zusammenhang Fred Gresens, Vorsitzender der

Architektenkammer in Südbaden. Supermärkte

und Discounter hätten vor allem die Ränder der

Orte geprägt.

Der Kampf um die Fläche

In der Region spielen Nahrungs- und Genussmittel

traditionell eine große Rolle. Die Zuwachsraten in

diesem Segment fallen fast immer höher aus als im

Rest der Republik, was sicherlich auch an der Nähe

zu Frankreich und der Schweiz liegt. An diesem Ku-

chen wollen viele knabbern - in den vergangenen

Jahren hat sich der Kampf um die Fläche verstärkt.

„Alle Betriebsformen expandieren“, konstatiert Olaf

Kather. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsver-

bands Südbaden sieht Edeka und Rewe als Protago-

nisten des Geschehens (siehe hierzu Seite 8 und 9),

aber ebenso Discounter wie Aldi und Lidl.

Eine Zahl, die diese Entwicklung verdeutlicht, ist

die sogenannte Wettbewerbskennziffer (WKZ). Sie

gibt an, wie viele Quadratmeter Verkaufsfläche je

tausend Einwohnern zur Verfügung stehen. Diese

Ziffer ist in den vergangenen Jahren gestiegen –

7

4 | 2016

Wirtschaft im Südwesten